Kannibale Tyrannosaurus rex

Bissspuren an den Knochen des Urzeitriesen verraten, dass er auch Artgenossen nicht verschmähte
T. rex war im westlichen Nordamerika vor 65 Millionen Jahren der einzige Räuber, der solche Bissspuren hinterlassen konnte
T. rex war im westlichen Nordamerika vor 65 Millionen Jahren der einzige Räuber, der solche Bissspuren hinterlassen konnte
© Nicholas Longrich, Yale University
New Haven (USA) - Tyrannosaurus rex machte in Sachen Fressen offenbar auch vor der eigenen Art nicht halt: An Knochen des berühmt berüchtigten Raubsauriers fanden amerikanische und kanadische Paläontologen Bissspuren, die nur von Artgenossen stammen können. Ihre Erkenntnisse, über die sie im Fachblatt "PloS ONE" berichten, tragen ein wertvolles Detail zu Lebens- und Fressgewohnheiten des Urzeiträubers bei. Die Entdeckung der kannibalistischen Ader von T. rex gelang ihnen eher zufällig, als sie während einer anderen Studie fossile Überreste von Dinosauriern untersuchten und auf besonders lange Furchen in den Knochen stießen.

"Es war die Art von Spuren, die jeder große Fleischfresser hinterlassen haben konnte", erläutert Nick Longrich von der Yale University, "doch T. rex war vor 65 Millionen Jahren der einzige große Fleischfresser im Westen Nordamerikas." Zunächst hatten Longrich und seine Kollegen entdeckt, dass es sich bei den Rillen um Bissspuren von T. rex handeln musste. Dann realisierten sie, dass auch der Knochen selbst von dem großen Raubsaurier stammte, und suchten daraufhin gezielt nach Anzeichen von Kannibalismus. An den Knochen mehrerer Dutzend Fundstücke aus unterschiedlichen Museumssammlungen entdeckten sie an insgesamt drei Fuß- und einem Armknochen weitere eindeutige Hinweise.

"Es ist überraschend, wie häufig das gewesen zu sein scheint", sagt Longrich. Die Spuren stammen definitiv vom Fressen, auch wenn sich die Wissenschaftler nicht sicher sind, ob sie durch Aasfressen zustande gekommen oder nach einem tödlichen Kampf entstanden sind, nach welchem der Sieger eine Mahlzeit aus seinem Gegner machte. "Heutige große Fleischfresser machen das andauernd", erklärt Longrich. "Es ist ein bequemer Weg, die Konkurrenz auszuschalten und gleichzeitig ein wenig Futter zu bekommen." T. rex war einer der größten Fleischfresser aller Zeiten und die Art und Weise, wie er sich einst ernährte, war vermutlich völlig anders als die heute lebender Spezies. "Es besteht ein großes Mysterium darum, was und wie sie gefressen haben, und diese Forschungsarbeit hilft uns, einen Teil dieses Rätsels aufzudecken."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: Yale University
PloS ONE: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0013419 (nach Veröffentlichung)


 

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