Kamillentee-Trinkerinnen leben länger
„Warum wir bei Männern und Frauen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist nicht klar“, sagt Bret Howrey von der University of Texas in Galveston. Für ihre Studie fragten die Forscher die Probanden, ob sie im vergangenen Jahr Kräutertee konsumiert hatten, und wenn ja welchen. Dauer und Ausmaß des Teekonsums wurden nicht erfasst. Sie werteten Daten von 1677 Menschen aus, die älter als 65 Jahre waren. Davon gaben 14 Prozent an, Kamillentee zu trinken. Es zeigte sich ein statistisch relevanter Zusammenhang zwischen diesem Teekonsum und der über einen Zeitraum von sieben Jahren ermittelten Sterberate. Nach Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren wie Tabakkonsum, chronische Krankheiten und Lebensstil ergab sich für Kamillentee trinkende Frauen ein um 33 Prozent niedrigeres Sterberisiko als für die anderen Frauen. Bei den Männern war eine solche Beziehung nicht nachweisbar.
Die Forscher halten es für möglich, dass sich gesundheitsfördernde Eigenschaften von Inhaltsstoffen der Kamille lebensverlängernd auswirken könnten. Der Genuss von Kamillentee trägt unter anderem zu einem gesunden Blutzucker- und Cholesterinspiegel bei und wirkt entzündungshemmend. Dass sich in dieser Studie der Teekonsum auf die Sterberate der Männer nicht erkennbar positiv auswirkt, kann nach Ansicht der Wissenschaftler verschiedene Gründe haben. Möglicherweise reagieren Frauen tatsächlich anders als Männer. Oder sie haben sich, wie die Forscher vermuten, das Teetrinken schon früher angewöhnt und trinken täglich auch größere Mengen. Zudem könnte aber auch der bei Männern höhere Tabak- und Alkoholkonsum dafür gesorgt haben, dass sich die gesundheitlichen Vorteile nicht mehr bemerkbar machen. Zukünftige Studien zu diesem Thema sollten, so die Autoren, auch Faktoren wie körperliche Aktivität und Qualität der Ernährung berücksichtigen, die für die vorliegende Arbeit nicht erfasst worden waren.