Kalenderblatt: 15. Januar 2009 - Vor 450 Jahren bestieg Elizabeth I. den englischen Thron

Ihre Regierungszeit sollte als Elisabethanisches Zeitalter in die Geschichte eingehen: Unter Elizabeth I. (1533-1603) stieg England zu einem Weltreich auf, schrieb Shakespeare seine Werke und begann die moderne Wissenschaft mit Francis Bacon
Elizabeth I. (1533-1603)
Elizabeth I. (1533-1603)
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Eigentlich war Elizabeth überhaupt nicht in der Thronfolge der Tudors vorgesehen. Zeitweilig war sie sogar von der Thronfolge ausgeschlossen. Doch durch den frühen Tod Edwards VI., des einzigen Sohnes ihres Vaters Heinrich VIII. kam sie wieder ins Spiel. Zwar hatte Edward sie und ihre katholische Halbschwester Maria auf seinem Sterbebett testamentarisch von der Thronfolge ausgeschlossen, doch Maria konnte als Älteste der Geschwister ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Thron durchsetzen. Am 3. August 1553 zog sie zusammen mit Elisabeth, die ihren Anspruch unterstützt hatte, triumphierend in London ein. Doch schon bald kam es zum Zerwürfnis zwischen den Schwestern. Maria war eine überzeugte Katholikin und wollte die protestantische Elisabeth zu ihrem Glauben bekehren. Obwohl sich Elisabeth danach als Katholikin ausgab, blieb sie doch immer der anglikanischen Konfession treu.

Kurze Zeit später wurden die Pläne Marias, sich mit Philipp II. von Spanien zu vermählen, bekannt. Philipp war bei den Engländern nicht sehr beliebt, da man einen zu starken spanischen Einfluss befürchtete. Es kam zu einer Verschwörung gegen ihn, an dessen Spitze Thomas Wyatt stand, der Heinrich VIII. treu gedient hatte. Wyatt unterlag schließlich Marias regierungstreuen Truppen und wurde angeklagt. Unter der Folter sagte Wyatt auch gegen Elizabeth aus. Sie wurde daraufhin in den Tower geworfen. Doch als das Todesurteil gegen ihn feststand, widerrief Wyatt seine für Elizabeth belastende Aussage. Da sich bei Elizabeth auch sonst nichts Belastendes fand, wurde sie schließlich aus dem Tower entlassen, jedoch in Woodstock in Oxfordshire unter Hausarrest gestellt.

Maria I. heiratete Philipp II. von Spanien, doch die Ehe blieb kinderlos. Sie hatte einige Scheinschwangerschaften, die ihre Gesundheit schwächten. 1558 starb sie, vermutlich an Eierstockkrebs oder Unterleibskrebs. Philipp, nach der Abdankung seines Vaters Karls V. inzwischen König von Spanien, machte Elisabeth einen Heiratsantrag, den sie jedoch ausschlug. Am 15. Januar 1559 wurde sie im Alter von fünfundzwanzig Jahren in der Westminster Abbey zur Königin von England und Irland gekrönt.

Zur Zeit von Elisabeths Thronbesteigung war die Lage in England sehr angespannt. Die Wirtschaft lag am Boden, das Land befand sich im Krieg mit Frankreich und wurde außerdem von Glaubensfragen zerrissen. Elisabeth machte sich zuerst daran, den von ihrer Schwester wieder eingeführten Katholizismus zurückzudrängen. 1563 wurden die 39 Anglikanischen Artikel verabschiedet, die bis heute Bestandteil der Bekenntnisschriften der Anglikanischen Kirche sind. Sie waren bewusst gemäßigt formuliert, da Elizabeth die Katholiken nicht grundsätzlich ausgrenzen wollte. Es ist insgesamt festzuhalten, dass sie nicht in den im Zeitalter der Glaubenskriege oft praktizierten religiösen Fanatismus verfiel. Ihre Regierungszeit war eher von religiöser Toleranz gekennzeichnet. Auch dies stellte einen positiven Kontrast zur Regierungszeit ihrer Schwester her, die aufgrund der Verfolgung von Protestanten auch "Bloody Mary" (die blutige Maria) genannt wurde.

Dennoch war Elisabeth machtbewusst genug, allen Bestrebungen, ihr den Thron streitig zu machen schienen, entgegenzutreten. Das galt auch dann, wenn für diese Bestrebungen Argumentationen des Katholizismus genutzt wurden. So hatte die katholische Kirche die Heirat Heinrichs VIII. mit Anna Boleyn, Elizabeth' Mutter, nicht anerkannt, da Heinrich vom Papst nicht die Erlaubnis erhalten hatte, sich von seiner ersten Frau Katharina von Aragonien scheiden zu lassen. Die Ehe mit Anna Boleyn galt daher aus katholischer Sicht als illegitim. Aus einer illegitimen Ehe hervorgehende Kinder wurden als "Bastarde" betrachtet und waren von jeglicher Thronfolge ausgeschlossen. Da nun aber Elizabeth 1559 die letzte lebende direkte Nachkommin von Heinrich VIII. war, sah sich Maria Stuart, Königin von Schottland, als die eigentlich rechtmäßige Thronfolgerin. Maria Stuart war "nur" eine Cousine von Elizabeth, aber sie war aus katholischer Sicht legitim geboren und meinte nun, da sie zudem strenggläubige Katholikin war, Anspruch auch auf den englischen Thron zu haben. Daraus ergaben sich angebliche oder tatsächliche Verschwörungen und der Mord an Lord Darnley, Maria Stuarts zweitem Mann. Nachdem Maria Stuart wegen der tatsächlichen oder vermeintlichen Mitwisserschaft an der Ermordung ihres Mannes verhaftet wurde und jahrelang in Haft blieb, wurden schließlich Komplotte aufgedeckt, die angeblich bewiesen, dass Maria nach wie vor für ihre Besteigung des englischen Throns kämpfte. Dies konnte und wollte Elizabeth nicht dulden, und daher wurde Maria Stuart schließlich des Hochverrats für schuldig befunden und 1587 hingerichtet.

Elizabeth' Regierungszeit wird im Großen und Ganzen als förderlich für die Entwicklung Englands angesehen. Unter ihrer über 44-jährigen Herrschaft wurde England eine starke Nation, und obwohl die spanische Marine bis 1650 die stärkste blieb, dienten die Erfahrungen der englischen Seestreitkräfte während der Weltumseglung von Francis Drake und die Schlacht gegen die Spanische Armada als Vorbild für zukünftige Generationen englischer Seeleute. Das englische Bürgertum verdiente fleißig am Handel und Gewerbe und machte seine Ansprüche auf politischem und kulturellem Gebiet geltend. Elisabeth schaffte es gleichfalls, die eigene Kirche vom Einfluss Roms zu lösen und somit die religiösen Wirren im Land zu beenden.

Eigene Recherche
Quelle: Eigene Recherche


 

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