Kalenderblatt 24.9.: Erster König "von Gottes Gnaden"

Vor 1240 Jahren, am 24. September 768, starb Pippin der Jüngere, der Begründer des Karolingischen Königtums, der sich als Erster die Herrschaftslegitimation vom Papst holte
Der Karolinger-Stammbaum in einer Darstellung aus dem 12. Jahrhundert.
Der Karolinger-Stammbaum in einer Darstellung aus dem 12. Jahrhundert.
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Die Zeit war reif für eine ganz neue Art der staatlichen Ordnung, um das Jahr 750 im Frankenreich der Merowinger: die Legitimation des Herrschers von Gottes Gnaden. Das war so unerhört in jener Zeit, dass schon sehr bestimmende Ereignisse zusammenkommen mussten. Denn bis dahin wurde König nur einer von entsprechendem Geblüt, allein das Geblüt war als eine Art magische Kraft wirksam. Doch die Könige von Geblüt, die Merowinger, hatten ihre Macht mittlerweile verloren. Die Macht hatte sich das Geschlecht der Karolinger, die unter den Merowingern als Hausmeier dienten, Schritt für Schritt erobert. Waren die Hausmeier ursprünglich die Verwalter des königlichen Hofes gewesen, so hatten sie um 750 längst die faktische Regierungsgewalt.

Um wirklich König zu werden, fehlte den Karolingern jedoch das Geblüt. Doch inzwischen war das Christentum auch im Volk soweit verwurzelt, dass Pippin der Jüngere einen kühnen Plan fassen konnte: Er wollte mit Hilfe päpstlicher Autorität König werden. Er sandte eine Gesandtschaft zu Papst Zacharias, die fragen sollte, "was von den Königen im Frankenreich zu halten sei, die keine königliche Macht besäßen; ob dies gut oder schlecht sei." Und der Papst antwortete darauf mit dem folgenschweren Bescheid, "dass es besser sei, jener heiße König, der die Macht habe, als jener, der ohne königliche Macht sei."

Vermutlich gegen Ende des Jahres 751 wurde Pippin der Jüngere - der manchmal auch fälschlich Pippin der Kurze genannt wird - auf einer Reichsversammlung "nach der Sitte der Franken" zum König gewählt und anschließend als erster fränkischer König von fränkischen Bischöfen gesalbt. Der bis dahin regierende merowingische Herrscher Childerich III. wurde abgesetzt und in ein Kloster verbannt.

Pippin wusste offenbar genau, was er dem Papsttum zu verdanken hatte. Daher unterstützte er wenige Jahre später - 754 und 756 - Papst Stephan II. gegen die Langobarden. Er zwang den Langobardenkönig Aistulf, die fränkische Oberherrschaft anzuerkennen. Gebiete aus ursprünglich römisch-byzantinischem Besitz, die Aistulf besetzt hatte, übereignete Pippin dem Papst. Dieser Akt, später bekannt geworden als die "Pippinsche Schenkung", schuf die Grundlage des späteren Kirchenstaates.

Pippin führte auch erfolgreiche Kriege gegen die Sachsen und konnte 757 Herzog Tassilo III. von Bayern zur Leistung des Vasalleneides leisten. Vor seinem Tod gelang es Pippin noch, sein Reich zwischen seinen Söhnen Karlmann und Karl aufzuteilen. Am 24. September 768, vor 1240 Jahren, starb Pippin in Saint-Denis bei Paris.

Von seinen beiden Söhnen überlebte Karlmann ihn nur um drei Jahre; er starb 771. Karl aber trieb die Bildung eines fränkischen Großreiches voran. Dabei nahm er Elemente des antiken Erbes und der germanischen Gedankenwelt ebenso auf wie die christliche Religion. 800 ließ er sich zum Kaiser krönen und wurde - Karl der Große.

Eigene Recherche
Quelle: Eigener Bericht


 

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