Kakao gegen Falten

Der Verzehr von Kakaopulver erzeugt ein Stoffwechselprodukt, das den durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts verursachten Kollagenabbau in der Haut verringert
Kakaobohnen enthalten Wirkstoffe gegen Falten.
Kakaobohnen enthalten Wirkstoffe gegen Falten.
© Shutterstock, Bild 110408747
Seoul (Korea) - Eine häufige Sonnenbestrahlung der Haut verstärkt die Hautalterung zusätzlich. Das sogenannte Photoaging, das auf die UVB-Strahlung zurückzuführen ist, verringert die Festigkeit des Bindegewebes und erzeugt Falten, indem unter anderem die Kollagenfasern geschädigt werden. In Experimenten mit nackten Mäusen und menschlichen Zellkulturen haben nun koreanische Forscher untersucht, ob und wie Bestandteile von Kakao die Faltenbildung verhindern können. Bei Mäusen, die acht Wochen lang täglich Kakaopulver verzehrten, ließ sich tatsächlich eine solche Schutzwirkung nachweisen. Sie beruhte auf veränderten Genaktivitäten und der daraus folgenden Hemmung kollagenspaltender Enzyme, berichten die Wissenschaftler im „Journal of Investigative Dermatology”. Sie identifizierten ein aus Inhaltsstoffen des Kakaos im Körper gebildetes Stoffwechselprodukt, das wahrscheinlich für den Anti-Aging-Effekt verantwortlich ist.

„Unsere Ergebnisse bestätigen das Potenzial von Kakaopulver für die Entwicklung eines Anti-Faltenmittels“, schreiben die Forscher um Ki Won Lee von der Seoul National University. Es sei bekannt, dass Kakaobohnen einen höheren Gehalt an Antioxidantien haben als grüner Tee oder Rotwein. Das dürfte der Grund für die entzündungs- und krebshemmenden Wirkungen des Kakaos sein. Andere Studien haben gezeigt, dass eine äußerliche Anwendung oder der regelmäßige Verzehr von Kakaoprodukten auch die Hautalterung verzögert. Wie dieser Hauteffekt zustande kommt, wurde bisher noch nicht geklärt.

Die Biologen und Mediziner untersuchten, wie sich ein länger andauernder regelmäßiger Kakaokonsum auf die Faltenbildung UV-bestrahlter Haut auswirkt. Dazu verabreichten sie haarlosen Mäusen acht Wochen lang täglich Kakaopulver mit dem Futter und setzten die Tiere während dieser Zeit einer definierten Dosis an UVB-Strahlung aus. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe entwickelten die Tiere deutlich weniger Hautfalten und die Kollagenfasern in ihrer Haut wurden nicht so stark geschädigt. Molekularbiologische Analysen ergaben, dass der Kakaokonsum 788 Gene der Hautzellen entweder aktiviert oder abgeschaltet hatte. In Versuchen mit Kulturen menschlicher Hautzellen unterdrückte Kakaopulver unter anderem die durch UV-Strahlung verstärkte Produktion proteinspaltender Enzyme wie Kathepsin G und der Matrix-Metalloprotease MMP-1. Beide Enzyme spielen bei der Faltenbildung eine wichtige Rolle.

Wenn Menschen Kakao verzehren, werden die Kakaobestandteile zu verschiedenen Stoffwechselprodukten umgesetzt, die dann auf Hautzellen einwirken können, erklären die Forscher. So entsteht aus den Inhaltsstoffen Epicatechin und Procyanidinen das Gamma-Valerolacton DHPV, dessen Gehalt im Blut stark ansteigt. „Wir vermuten, dass der Anti-Falten-Effekt von Kakao auf DHPV beruht“, so die Autoren. Denn in ihren Experimenten hatte diese Verbindung eine ähnlich gute Schutzwirkung wie der gesamte Kakaoextrakt. Eine klinische Studie habe bereits gezeigt, dass sich bei Menschen, die 24 Wochen lang täglich vier Gramm Kakaopulver eingenommen hatten, die Faltenbildung verringerte, ohne dass Nebenwirkungen aufgetreten waren. Es wäre daher erfolgversprechend zu versuchen, aus Kakaoextrakten eine Wirksubstanz zu entwickeln, die die Faltenbildung durch Photoaging effektiv verringern kann.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg