Kaiserschnitt könnte Kinder anfälliger für Allergien machen

Kontakt mit Bakterien bei einer natürlichen Geburt hat womöglich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem
San Antonio (USA) - Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, tragen ein höheres Risiko für Allergien. Im Alter von zwei Jahren finden sich in deren Blut rund fünfmal häufiger Antikörper-Reaktionen auf typische Allergieauslöser wie Hausstaub oder Tierhaare als bei auf natürlichem Wege Geborenen. Das haben US-Forscher in einer Studie mit mehr als tausend Kindern beobachtet, berichteten sie auf der Jahrestagung der „American Academy of Allergy, Asthma and Immunology” in San Antonio. Sie untermauern damit Erkenntnisse aus anderen Studien, die nahe legen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem Geburtsweg und der Entwicklung von Allergien. Ihre Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass eine natürliche Geburt einem Kaiserschnitt vorzuziehen ist, sofern keine medizinischen Gründe für den operativen Eingriff vorliegen.

„Wir denken, dass der Kontakt des Babys mit Bakterien im Geburtskanal das Immunsystem entscheidend beeinflusst“, sagte Christine Cole Johnson vom Henry Ford Department of Health Sciences. Dies stütze zudem die sogenannte Hygiene-Hypothese, laut der früher Kontakt zu Mikroorganismen einen positiven Effekt auf die Entwicklung des Immunsystems hat und damit dem Auftreten von Allergien entgegenwirkt. Die Forscher hatten die Daten von insgesamt 1.258 Kindern analysiert, die zwischen 2003 und 2007 geboren worden waren. Sie erfassten unter anderem, ob im Haushalt der Kleinen bestimmte Allergene von Hausstaubmilben, Kakerlaken, Hunden und Katzen vorhanden waren. Anhand von Blutproben analysierten sie zudem, ob die Kinder in den ersten beiden Lebensjahren allergiespezifische Antikörper gegen diese typischen Allergieauslöser gebildet hatten. Wie die Entbindung verlaufen war, auf natürliche Weise oder mittels Kaiserschnitt, entnahmen Christine Cole Johnson und ihre Kollegen medizinischen Aufzeichnungen.

Sie stellten fest: Bei Kindern, die auf natürliche Art entbunden worden waren, gab es keinen Zusammenhang zwischen Allergenen im Haushalt und entsprechenden Antikörpern im Blut. Doch bei Kaiserschnitt-Kindern waren für drei der vier Allergene – und zwar für die von Hausstaubmilben, Katzen und Hunden – rund fünfmal häufiger Antikörper zu finden. „Das legt nahe“, so die Forscher, „dass die Art der Entbindung die Allergen-Sensibilisierung beeinflusst.“

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