Kaiserschnitt beeinträchtigt Hirnentwicklung
„Diese Ergebnisse zeigen eine möglicherweise entscheidende Rolle von UCP2 für die korrekte Entwicklung von Hirn-Schaltkreisen und den damit zusammenhängenden Verhaltensweisen“, erläutert Tamas Horvath von der Yale School of Medicine. „Auch beim Menschen könnte die ansteigende Verbreitung von Kaiserschnitten aus Bequemlichkeit statt medizinischer Notwendigkeit einen bislang unerwarteten Langzeiteffekt auf Hirnentwicklung und -funktion haben.“ Horvath und seine Kollegen hatten bei Mäusen nachweisen können, dass eine natürliche Geburt bei Nervenzellen im Hippocampus die Bildung von UCP2 auslöst. Diese Hirnregion ist wichtig für die Orientierung sowie für das Kurz- und Langzeitgedächtnis. Bei per Kaiserschnitt geborenen Mäusen war dies deutlich eingeschränkt.
In weiteren Versuchen belegten die Mediziner die zentrale Funktion des Proteins für die Entwicklung der Nervenzellen im Hippocampus sowie deren Verschaltung untereinander. Bei Mäusen, denen das Gen mit den Informationen für UCP2 fehlte oder bei denen die Wirkung des Proteins mit Hemmstoffen unterbunden wurde, wiesen sie nach: Zahl und Größe der Nervenzellen war ebenso vermindert wie das Wachstum der Nervenzellfortsätze und die Ausbildung von Synapsen. Bei erwachsenen Tieren waren zudem komplexe Verhaltensweisen beeinträchtigt, die mit der Funktion des Hippocampus zusammenhängen – etwa ihr Orientierungsvermögen in einem Irrgarten.