Kaffeetrinker erkranken seltener an Prostatakrebs

Unabhängig vom Koffeingehalt wirkt regelmäßiger Kaffeekonsum hemmend auf die Entwicklung von aggressiven Prostatatumoren
Boston (USA) - Bereits eine Tasse Kaffee pro Tag senkt das Prostatakrebsrisiko. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Getränk Koffein enthält oder nicht, berichten US-amerikanische Forscher. Besonders ausgeprägt war der Zusammenhang bei aggressiven Formen des Krebses, die tödliche Metastasen entwickeln. Noch ist nicht bekannt, welche der zahlreichen Inhaltsstoffe für den Schutzeffekt verantwortlich sind, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of the National Cancer Institute" (Online-Ausgabe vom 17. Mai).

"Unsere Studie ist die bisher größte, die untersucht, ob Kaffee das Risiko von tödlich verlaufendem Prostatakrebs verringern könnte", sagt Lorelei Mucci von der Harvard School of Public Health in Boston, die Leiterin des Forscherteams. Während andere Formen dieses Krebses örtlich begrenzt bleiben, breiten sich aggressive Prostatakrebstypen auf andere Körperteile aus und führen schließlich zum Tod. Welche Faktoren das Tumorwachstum beeinflussen, sei noch weitgehend ungeklärt, sagt Kathryn Wilson, Erstautorin der Studie. Kaffee enthält eine Vielzahl von Verbindungen, die als Antioxidantien wirken, Entzündungen hemmen oder die Insulinwirkung regulieren. All diese Effekte könnten an der Krebshemmung beteiligt sein.

Mit dem Kaffeekonsum steigt die Wirkung

Die Forscher werteten Daten von 47.911 Männern aus, die zwischen 1986 und 2008 alle vier Jahre auch zu ihrem Kaffeekonsum befragt worden waren. Im Untersuchungszeitraum erkrankten 5.035 Probanden an Prostatakrebs, in 642 Fällen hatten sich Metastasen gebildet. Wer mindestens sechs Tassen Kaffee pro Tag trank, hatte ein im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern um fast 20 Prozent geringeres Risiko, an irgendeiner Form von Prostatakrebs zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit für eine aggressive Form des Krebses verringerte sich in dieser Gruppe sogar um bis zu 60 Prozent. Diejenigen, die nur eine bis drei Tassen täglich tranken, hatten immer noch ein 30 Prozent geringeres Risiko für einen tödlich verlaufenden Krebstyp.

Dieser eindeutige Zusammenhang kann nicht auf Koffein zurückgeführt werden, da auch der Konsum von koffeinfreiem Kaffee den gleichen Effekt hatte. Unter den Kaffeetrinkern gab es überproportional viele Raucher, die noch dazu im Durchschnitt weniger körperlich aktiv waren als die Vergleichspersonen. Diese und weitere mögliche Einflussfaktoren wurden bei der statistischen Auswertung bereits berücksichtigt. Die Ergebnisse müssen nun durch weitere Großstudien überprüft werden. Inzwischen wollen die Forscher herausfinden, welche Kaffeewirkstoffe auf welche Weise das Wachstum von aggressiven Prostatatumoren hemmen könnten.

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Quelle: "Coffee Consumption and Prostate Cancer Risk and Progression in the Health Professionals Follow-up Study", Kathryn M. Wilson et al.; Journal of the National Cancer Institute, Online-Publikation, 17. Mai, 2011


 

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