Junges Gedächtnis erinnert lieber bewusst, altes Gedächtnis lieber unbewusst
An der Studie nahmen etwa 125 Personen teil, die sich in zwei Gruppen gliederten: Die Mitglieder der einen Gruppe waren durchschnittlich 19 Jahre, die Mitglieder der anderen 69 Jahre alt. In einer ersten Aufgabe sollten die Probanden Knöpfe drücken - als Reaktion auf die Farbe von Wörtern, die nach dem Zufallsprinzip auf einem Bildschirm erschienen. Dabei waren die Wörter unwichtig, es ging nur um die Farbe. In einem zweiten Experiment sollten die Versuchspersonen Wortfragmente ergänzen. Für eine Gruppe wurde die erste Aufgabe dabei gar nicht mehr erwähnt. Diese Aufgabe sollte für die Probanden zur impliziten Erinnerung werden - so wie man eben eine Automarke in einem Film registriert, ohne ihr weitere Beachtung zu schenken. In der anderen Gruppe wurden die Versuchspersonen hingegen aufgefordert, Wörter aus der Farb-Aufgabe zu benutzen. Das bedeutete, bewusste Erinnerungsstrategien, also explizites Erinnern, einzusetzen. Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass die älteren Versuchspersonen besser zurechtkamen, wenn ihr implizites Erinnern gefragt war, während die jüngeren besser abschnitten, wenn sie explizite Erinnerungsstrategien anwenden konnten.
"Wir glauben, dass junge Leute in tiefen, ausgearbeiteten Arten, nämlich konzeptuell erinnern", erklärt Nigel Gopie von der University of Toronto. "Sie schaffen sich semantische oder bildliche Assoziationen zwischen Wörtern und Ideen. Ältere Menschen denken in einer eher sensorischen Weise. Sie filtern unwichtige Reize nicht heraus. Die Information ist gewissermaßen über den ganzn Platz verstreut und also eher implizit. Wenn Ältere versuchen, sich an einen Namen zu erinnern, haben sie bei dieser Erinerungsart oft Probleme."