Junger Vater – früher Tod

Wurde das erste Kind bereits vor dem 25. Lebensjahr gezeugt, ist das Sterberisiko des Mannes im mittleren Lebensalter höher als bei späterer erster Vaterschaft
Wer sehr früh Vater wird, erhöht sein Risiko, bereits im mittleren Alter zu sterben.
Wer sehr früh Vater wird, erhöht sein Risiko, bereits im mittleren Alter zu sterben.
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Helsinki (Finnland) - Wer noch vor seinem 25. Geburtstag Vater wird, hat im Vergleich zu älteren Vätern größere gesundheitliche Probleme im späteren Leben und stirbt früher. Doch ob die frühe Vaterschaft selbst oder eher andere Lebensumstände die kürzere Lebenserwartung verursachen, blieb bisher ungeklärt. Jetzt zeigen die Resultate einer finnischen Studie, in der Lebensdaten von Brüdern verglichen wurden, dass ein ursächlicher Zusammenhang tatsächlich sehr wahrscheinlich ist. Trotz ähnlicher Erbanlagen und gemeinsam verbrachter Kindheit der Brüder hatten diejenigen, die erst später ihr erstes Kind zeugten, im mittleren Lebensalter ein deutlich geringeres Sterberisiko, schreiben die Forscher im „Journal of Epidemiology & Community Health”.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass junge Väter bei der Versorgung ihrer Familie unterstützt werden sollten, damit sie mehr für die eigene Gesundheit tun können“, erklären Elina Einiö und ihre Kollegen von der Universität Helsinki. Sie nutzten Daten aus finnischen Volkszählungen mit Informationen über 30.565 Männer, die zwischen 1940 und 1950 geboren wurden und vor ihrem 45. Lebensjahr Vater geworden waren. Im Durchschnitt waren die Männer 25 bis 26 Jahre alt, als sie zum ersten Mal Vater wurden. Fünfzehn Prozent zeugten ihr erstes Kind, bevor sie 22 Jahre alt waren. Etwa 38 Prozent der Väter hatten mindestens einen Bruder. Diese Teilgruppe ermöglichte einen statistischen Vergleich zwischen eng Verwandten, die am gleichen Ort unter denselben Lebensverhältnissen aufgewachsen waren. Sterberegister zeigten, dass im Alter von 45 bis 54 Jahren fünf Prozent der Männer starben. In dieser Zeitspanne von zehn Jahren starben diejenigen, die noch vor dem 22. Lebensjahr Vater wurden, mit 73 Prozent größerer Wahrscheinlichkeit als ein Bruder, der erst mit 25 Jahren ein Kind zeugte. Wer erstmals mit 22 bis 24 Jahren Vater geworden war, hatte noch eine um 63 Prozent erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit. Bei der Auswertung wurden weitere Faktoren wie Bildungsstand, Wohnort und Gesamtkinderzahl berücksichtigt.

Die Ergebnisse sprechen dagegen, dass Einflüsse des Erbguts, der Erziehung oder soziale und ökonomische Verhältnisse einerseits eine frühe Vaterschaft und andererseits eine verkürzte Lebenserwartung verursacht haben. Vielmehr ist offenbar die frühe Vaterschaft als Ursache für den frühen Tod anzusehen. Es ist aber fraglich, ob sich die Schlussfolgerungen aus dieser Studie ohne Weiteres auch auf die heutige Generation junger Väter übertragen lassen. Mögliche Mechanismen, die das Sterberisiko erhöhen könnten, sind noch nicht untersucht. Doch die früh übernommene Rolle als Ehepartner und Vater sowie die Sorge um den Lebensunterhalt der Familie könnten die Männer so unter Stress setzen, dass ihre Gesundheit leidet und das Sterberisiko steigt, schreiben die Forscher. Daher hätten die jungen Väter dringend Unterstützung beim gesundheitsbewussten Verhalten nötig, was indirekt auch deren Kindern helfen würde, gesünder zu leben.

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