Impfung zerstört Prostatatumoren
"Wir sind optimistisch, dass wir jetzt einige der Hauptprobleme überwunden haben, die es in der Krebsforschung bei der Immuntherapie gab", sagt Richard Vile von der Mayo Clinic in Rochester. Zusammen mit Alan Melcher von der University of Leeds und Kollegen entwickelte er einen neuen Ansatz, um eine effektive Immunreaktion gegen Bestandteile von Krebszellen auszulösen, die als Antigen wirken. Bisher suchte man zunächst nach einzelnen, besonders geeigneten Antigenen, um sie dann als Impfstoff zu testen. Die damit erzielte Immunreaktion reichte aber nicht für eine wirksame Therapie aus.
Spezielle Impfviren präsentieren eine Vielzahl von Antigenen gleichzeitig
Das neue Verfahren beruht auf Viren, die eine sogenannte cDNA-Bibliothek sämtlicher Gene eines Zelltyps enthalten - in diesem Fall die Gene von Prostatazellen. Solche Viren übertragen bei der Injektion nicht nur eines, sondern fast alle Antigene dieser Zellen. Dadurch entstehen unterschiedliche Varianten von Immunzellen, was die Immunreaktion insgesamt effektiver macht. Außerdem bewirken die als Überträger eingesetzten Vesikulären Stomatitis-Viren (VSV) eine zusätzliche generelle Immunstimulierung. Bei den Experimenten mit den Mäusen stellte sich heraus, dass wiederholte Injektionen der Viren in die Blutbahn das beste Ergebnis brachten. Reichte die Erstbehandlung nicht aus, konnten überlebende Krebszellen mit einem zweiten, ähnlich hergestellten Impfstoff endgültig beseitigt werden. Eine befürchtete Überreaktion des Immunsystems während der Behandlung blieb aus.
"Der Impfstoff muss noch weiterentwickelt und am Menschen getestet werden, bevor wir sagen können, ob diese Technik eines Tages zur Behandlung von Krebspatienten einsetzbar ist", kommentiert Peter Johnson vom Institute of Cancer Research in London. Vile rechnet damit, dass innerhalb von zwei Jahren klinische Studien beginnen könnten.