Hund riecht Darmkrebs schon im frühen Stadium
In Zukunft könnte der Nachweis krebsspezifischer, leicht flüchtiger organischer Verbindungen eine wichtige Methode der Früherkennung eines kolorektalen Karzinoms sein, erklären Hideto Sonoda von der Kyushu University in Fukuoka und Kollegen. Der Einsatz von Hunden sei für routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen natürlich nicht praktikabel und zu teuer. Daher müsse ein Sensor entwickelt werden, der die krankheitstypischen Substanzen erkennt. Für ihre Studie setzten die Forscher einen acht Jahre alten schwarzen Labrador Retriever ein, der in einem Hundetrainigscenter auf seine Aufgabe vorbereitet wurde. Er hatte gelernt, zwölf Krebsarten am Geruch der Atemluft der Patienten zu erkennen.
Von den Probanden, 48 Darmkrebspatienten und 258 Kontrollpersonen, wurden jeweils 100-200 Milliliter ausgeatmete Luft in Plastiktüten gesammelt. Außerdem entnahmen Ärzte bei einer Darmspiegelung jedem eine 50-Milliliter-Probe flüssigen Stuhl, die filtriert und tiefgefroren aufbewahrt wurde. Die Aufgabe des Hundes bestand darin, die Probe eines Krebspatienten zu erkennen, die man gleichzeitig mit vier negativen Kontrollproben präsentierte. Vor jedem dieser Tests roch er an einer positiven Standardprobe. Bei den Tüten mit Atemluft war er in 37 von 38 Tests erfolgreich, bei den Stuhlproben in 33 von 36 Fällen. Im Vergleich zu den Ergebnissen der Darmspiegelung betrug die Zuverlässigkeit 98 bzw. 95 Prozent. Auch Proben von Patienten mit frühen Krebsstadien wurden erkannt. Alter, Tabakkonsum oder entzündliche Darmerkrankungen beeinflussten das Ergebnis des Riechtests nicht. Noch ist nicht bekannt, an welchen chemischen Substanzen der Hund den Krebs erkennt. Wenn deren chemische Natur geklärt ist, soll ein Geruchssensor die Funktion der Hundenase übernehmen. Dann wäre ein routinemäßiger Einsatz für Vorsorgeuntersuchungen möglich, die den derzeit üblichen, aber nur wenig empfindlichen Stuhlbluttest (Guajak-Test) ersetzen könnten.