Hummelflug: Mit Logik zu den besten Blüten
„Die Hummeln leisten damit etwas, was wir auch bei Affen, Vögeln und Nagetieren finden“, erklärt Dr. Ellouise Leadbeater von der Zoological Society of London (ZSL). Zusammen mit Forschern von der Queen Mary University London fand Leadbeater bei den Hummeln vergleichbare Assoziations-Prozesse wie Iwan Petrowitsch Pawlow bei Hunden. Der russische Verhaltensforscher hatte die Vierbeiner vor rund 100 Jahren in zwei Schritten konditioniert: Zunächst trainierte er die Hunde, das Geräusch eines Metronoms mit der Präsentation von Futter zu verbinden. Im zweiten Schritt zeigte er ein schwarzes Quadrat, während das Metronom tickte. Nach dieser Lernphase löste schon alleine das Zeigen des Quadrates einen Speichelfluss aus. Der zweite Stimulus (schwarzes Quadrat) wurde also mit Futter verbunden, obwohl er nie direkt mit einer Speise gepaart worden war.
Ähnliches gelang jetzt den Hummeln: In einem Laborversuch lernten die Insekten, dass Zucker auf Futter-Plattformen gefunden werden kann, die von Artgenossen besucht werden. Um dies zu simulieren, hatten die Forscher auf drei von sechs Plattformen eine Zuckerlösung aufgetragen und Hummel-Modelle befestigt. Auf den anderen drei Plattformen waren keine Hummel-Modelle und kein Futter zu finden. In einem zweiten Schritt konnten die Hummeln dann durch eine durchsichtige Trennwand künstliche Blumen in zwei Farben betrachten. Dabei waren nur an Blumen in einer Farbe die Hummel-Modelle befestigt, an den anderen nicht. Bevor die Trennwand gehoben wurde, entfernten die Forscher die Hummel-Modelle und veränderten die Reihenfolge der künstlichen Blumen. Nach Heben der Trennwand ließen sich die Hummeln überwiegend auf den Blumen in jener Farbe nieder, an denen vorher die Modelle befestigt waren.