Hormoncremes verjüngen die Gesichtshaut nicht

Nur in Hautpartien, die nicht ständig dem Tageslicht ausgesetzt sind, lässt eine Behandlung mit Östradiol die Kollagenproduktion wieder ansteigen
Zwei Modelle der Kollagen-Tripelhelix
Zwei Modelle der Kollagen-Tripelhelix
© David S. Goodsell, The Scripps Research Institute
Ann Arbor (USA) - Wenn die Haut altert, sinkt unter anderem ihr Gehalt an Kollagen. Bei älteren Frauen spielt dabei der sinkende Östrogenspiegel eine Rolle. Ob aber hormonhaltige Hautcremes die Hautalterung verhindern können, haben jetzt amerikanische Forscher in einer neuen Studie überprüft. Die gute Nachricht: Das Hormon Östradiol löst Reaktionen in Hautzellen aus, die die Kollagenbildung stimulieren können. Die schlechte Nachricht: Die Gesichtshaut und andere Hautpartien, die ständig dem Tageslicht ausgesetzt sind, reagieren auf die Hormonbehandlung nicht mehr. Daher müsse zunächst die Ursache dieses Unterschieds gefunden werden. Erst dann wäre es vielleicht möglich, wirksame verjüngende Gesichtscremes zu entwickeln, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Archives of Dermatology".

Weil die Gesichtshaut täglich dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, altert sie schneller als andere Hautpartien. Dabei verändert sich die Haut im Alter so, dass äußerlich eingesetztes Östradiol die Kollagenbildung nicht mehr anregen kann. Das schließen Gary Fisher und seine Kollegen von der University of Michigan in Ann Arbor aus Untersuchungen an 40 Frauen und 30 Männern im Alter von durchschnittlich 75 Jahren. Zwei Wochen lang behandelten die Testpersonen Hautflächen von Hüfte, Unterarm oder Gesicht mit östradiolhaltigen Lösungen oder Cremes. Vorher und nachher entnahmen die Forscher winzige Hautproben zur vergleichenden Analyse.

Unabhängig vom Alter der Probanden zeigte sich in allen Fällen, dass das Hormon in die Hautzellen eindrang und bestimmte Proteine aktivierte. Aber nur in der von Kleidung bedeckten Haut führte das zu einer verstärkten Produktion von Kollagen. In der Haut von Gesicht und Unterarmen veränderte sich dieser Prozess dagegen nicht. Offenbar wirkt das Hormon indirekt über andere noch unbekannte Faktoren auf die Kollagenbildung ein. Mindestens einer dieser Faktoren ist in der durch Lichteinwirkung gealterten Haut nicht mehr funktionstüchtig, so dass der positive Hormoneffekt ausbleibt.

Archives of Dermatology
Quelle: "Induction of Collagen by Estradiol: Difference Between Sun-Protected and Photodamaged Human Skin In Vivo", Laure Rittié et al., Archives of Dermatology, Vol. 144(9), p. 1129 (2008)


 

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