Holographische Bilder fast in Echtzeit
"Dieser Fortschritt bringt uns ein Stück näher an das ultimative Ziel realistischer holographischer Telepräsenz mit 3D-Bildern hoher Auflösung in voller Farbe und Menschengröße, die mit der Erneuerungsrate von Videofilmen von einem Teil der Welt in den anderen geschickt werden können", erklärt Nasser Peyghambarian, der Leiter des Projekts an der University of Arizona und Direktor des Engineering Research Center for Integrated Access Networks (CIAN) der nationalen US-Forschungsorganisation. Gemeinsam mit Hauptautor Pierre-Alexandre Blanche und Forschern der kalifornischen Firma Nitto Denko Technical Corp. entwickelte Peyghambarian die neue Bildschirmtechnik. Grundlage des neuen Displays ist ein lichtbrechendes Polymer, das mithilfe eines einzelnen Lasers "beschrieben" wird. Auf dieser Basis hatte das Team bereits 2008 einen Prototypen entwickelt, der seine Bilder allerdings nur einfarbig zeigte und nur alle vier Minuten erneuern konnte.
Holographie kann Objekte oder Szenen in drei Dimensionen wiedergeben, indem sie die Originale mithilfe eines Lasers abtastet, die Bildinformationen – statt von "Pixeln" wie im zweidimensionalen Bild spricht man hier von "Hogeln" – in die Phasen und Amplituden des Lichts zerlegt und samt räumlicher Anordnung an ein entferntes Ziel weiterleitet, wo diese Information auf einem Trägermaterial, wieder mithilfe von Lasern, erneut zusammengesetzt wird. Damit sieht der Betrachter sowohl die Intensität als auch die Fronten der Lichtwellen so, als sei das Licht direkt vom Original in seine Augen gestreut. Mit Silberhalid-Filmen, Photopolymeren oder anderem fixen Trägermaterial ist es seit geraumer Zeit kein Problem mehr, realistisch wirkende Abbilder zu erzeugen. Für dynamische, sich möglichst in Echtzeit verändernde Bildsequenzen jedoch fehlten bisher die Rechenpower und ausreichend flexible Materialien. Bisher im Kino oder bei anderen Experimenten zu sehende dreidimensionale Filme benötigen entweder Spezialbrillen, die das in seine Polarisationsebenen oder in unterschiedliche Farben zerlegte Licht unterscheiden, halbtransparente 2D-Bildschirme oder Techniken der digitalen Bildverschmelzung.