Hoher Preis für lebensrettende Notmaßnahme
"Es sah ulkig aus", erzählt Gary Gillis vom Mount Holyoke College in South Hadley. In Slowmotion-Aufnahmen konnten die Biologen erkennen: Die Tiere taumelten unkontrolliert rückwärts, während ihr Schwanzstumpf wild um seine Achse ruderte. Die Forscher hatten Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) - kleine in Bäumen lebende Echsen mit einem sehr langen Schwanz - dabei gefilmt, wie sie von einer elf Zentimeter hohen Plattform sprangen. Ohne Handicap hatten die Echsen keinerlei Probleme: Sie überwanden geschickt Entfernungen von bis zu knapp 30 Zentimetern, stießen sich dazu mit den Hinterbeinen ab und landeten geschmeidig.
Dann "überredeten" die Biologen ihre Probanden dazu, den Schwanz abzuwerfen, indem sie sie - wie es auch ein Räuber in der Natur machen könnte - am Schwanz packten und festhielten. Danach hatten die meisten massive Probleme. Manche kamen trotz des Handicaps noch einigermaßen zurecht, weit mehr aber machten einen unkontrollierten Rückwärtssalto. Für eine flüchtende Echse ist es demnach ein enorm hoher Preis, den Schwanz zu opfern. "Wenn Springen und Landen wichtig für die Echsen ist, dann sind sie wirklich gefährdet", sagt Gillis. "Koordiniertes Landen auf einem Ast steht völlig außer Frage, wenn man sich rückwärts dreht."