Höhenlage formt die Sprache

Dünne Luft beeinflusst die Aussprache von Konsonanten
Spektrogramm (Analyse der Schallsignale) einer menschlichen Stimme
Spektrogramm (Analyse der Schallsignale) einer menschlichen Stimme
© Dvortygirl, Mysid
Miami (USA) - Die Töne unterschiedlicher Sprachen können durch die Geographie ihres Verbreitungsgebietes geprägt sein. Dabei spielt auch die Höhenlage der Region eine Rolle, schreibt ein US-amerikanischer Forscher in der Online-Zeitschrift „PLOS ONE“. Der Wissenschaftler verglich in einer weltweiten phonetischen Datenbank 567 Sprachen nach ihrer geographischen Verbreitung. Dabei fand er einen starken Zusammenhang zwischen großer Höhe und Sprachen, die sogenannte ejektive Konsonanten enthalten. Dabei handelt es sich um Konsonanten, bei deren Aussprache weder aus- noch eingeatmet wird.

„Ejektive Konsonanten werden hervorgerufen, indem in der Rachenhöhle eine Lufttasche erzeugt und die Luft dann komprimiert wird“, so Caleb Everett von der University of Miami. Der Forscher erklärt sich die erleichterte Bildung solcher Laute in großer Höhe mit dem reduzierten Luftdruck in diesen Regionen. Denn es sei leichter möglich, die „dünne Luft“ zu komprimieren. Außerdem geht Everett davon aus, dass derartige Laute den Ausstoß von Feuchtigkeit während des Sprechens vermindern könnten. Dies wiederum nützt dem Flüssigkeitshaushalt des Körpers in großen Höhen.

„Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass auch ökologische Faktoren die Struktur einer Sprache in einer Weise beeinflussen, die bisher noch nicht untersucht wurde“, Everett weiter. Die von dem Forscher untersuchten 567 Sprachen machen zirka acht Prozent der 6.909 Sprachen weltweit aus. Rund 15 Prozent der bewohnten Oberfläche unserer Erde liegen in großen Höhen, also mehr als 1.500 Metern über dem Meeresspiegel. Ähnlich groß ist mit etwa 16 Prozent die bewohnte Fläche mit weniger als 100 Metern über dem Meersspiegel. Allerdings lebt hier ein Drittel der Menschheit, während in großen Höhen lediglich ein Zehntel der Weltbevölkerung wohnt.

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