Hirnhautentzündung: Passivrauchen erhöht das Risiko

Rauchende Eltern begünstigen eine Meningokokken-Infektion von Babys und Kleinkindern
Nottingham (Großbritannien) - Wenn Eltern zu Hause rauchen, erkranken die Kinder eher an einer Hirnhautentzündung durch Meningokokken. Das bestätigen jetzt britische Mediziner mit einer zusammenfassenden Analyse der Daten mehrerer Studien. Demnach ist das Risiko einer bakteriellen Meningitis für ein Kleinkind in einem Raucherhaushalt bis zu dreimal größer als in einer Nichtraucherfamilie, schreiben die Forscher im Fachblatt „BMC Public Health“. Die größte Infektionsgefahr besteht, wenn Frauen während der Schwangerschaft rauchen. Rechtzeitig erkannt, kann die Meningokokken-Infektion erfolgreich behandelt werden. Aber in 16 Prozent kommt es zu bleibenden Schäden. Bei fünf Prozent verläuft die Krankheit tödlich.

Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Kinder vor Tabakrauch zu schützen, betonen Rachael Murray und Kollegen von der University of Nottingham. Die Forscher werteten 18 Studien aus, die den Zusammenhang zwischen Passivrauchen und invasiven Meningokokken-Infektionen bei Kindern untersuchten. Das Krankheitsrisiko verdoppelte sich, wenn die Kinder in einem Raucherhaushalt lebten. In den ersten fünf Lebensjahren war die Infektionsgefahr 2,5-mal so hoch wie bei Kindern in einer Nichtraucherwohnung. Auf das Dreifache stieg das Risiko, wenn die Mutter bereits während der Schwangerschaft geraucht hatte.

Auf welche Weise das Passivrauchen die Wahrscheinlichkeit einer Meningitis erhöht, sei noch nicht vollständig aufgeklärt, schreiben Harunor Rashid und Robert Booy von der University of Sydney in einem begleitenden Kommentar. Zum einen vergrößere aktives und passives Rauchen generell das Risiko für Infektionskrankheiten, da der inhalierte Rauch das Immunsystem schwächt. Zum anderen, so die Wissenschaftler, vermehren sich Meningokokken in der Rachenschleimhaut von Rauchern besonders stark, ohne dabei Krankheitssymptome zu verursachen. So werden Raucher zu Keimträgern, die bei engem Kontakt mit Kindern die Bakterien eher übertragen als Nichtraucher. Die dadurch erhöhte Infektionsgefahr bliebe auch dann bestehen, wenn nur außerhalb der Wohnung geraucht würde. Daher raten die Autoren den Eltern, ihrem Kind zuliebe das Rauchen ganz aufzugeben.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg