Herkunft alter Handschriften mit Hilfe der DNA klären
"Manuskripte zu datieren und zu lokalisieren hat uns ständig Probleme bereitet", erklärt Timothy Stinson von der North Carolina State University, "denn man musste sich weitgehend auf den Handschriftenstil und den Dialekt des Schreibers stützen, der die Handschrift erstellt hat. Das hat sich aus vielen Gründen als nicht besonders verlässlich erwiesen." Ein typisches mittelalterliches Buch besteht aus Pergamenten, die aus Häuten von rund 100 Tieren gemacht wurden. Die DNA aus diesen Pergamenten könnte nun zum Beispiel genutzt werden, um festzustellen, ob die Tiere aus ein und derselben Region stammten, wenn ja, aus welcher, und ob sie eventuell miteinander verwandt waren. Sobald eine Grundlage mit DNA-Daten geschaffen worden sein wird, kann der Forscher für Manuskripte unbekannten Ursprungs bestimmen, welche Beziehung zu jenen Tieren besteht, die bereits in der DNA-Datenbank erfasst wurden. Stinson hofft, dass dieser DNA-Vergleich ermöglichen wird, genetische Ähnlichkeiten zu finden, die dann darauf hindeuten, wann und wo ein Buch geschrieben wurde.
In einem größeren Maßstab sei vorstellbar, so wird Stinson auf der Jahrestagung der Bibliographical Society of America am 23. Januar darlegen, dass durch diese Forschung auch die Routen des mittelalterlichen Pergamenthandels zurückverfolgt werden könnten.