Hepatitis C: DNA-Test sagt Therapieerfolg voraus
"Unsere Entdeckung ermöglicht es, den Patienten wertvolle Informationen zu geben, die ihnen und ihren Ärzten dabei helfen werden zu entscheiden, was das Beste für sie ist. Genau darum geht es bei der personalisierten Medizin", sagt David Goldstein von der Duke University in Durham. Bei etwa der Hälfte der Patienten, die an einer Hepatitis C erkrankt sind, bleibe die Therapie ohne Erfolg. Die Erkrankten erhalten 48 Wochen lang ein Interferonpräparat und das Virostatikum Ribavirin. Die Studie erfasste 1671 Menschen, die mit dem häufigsten Typ des Hepatitis C-Virus infiziert waren. Die Patienten, in deren Erbgut sich ein bestimmter DNA-Abschnitt durch einen einzigen Molekülbaustein von dem der anderen unterschied, wurden nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent geheilt. Bei den anderen lag die Erfolgsquote bei 80 Prozent. Der relevante DNA-Abschnitt war dem Interleukin-Gen IL28B benachbart und könnte dessen Aktivität beeinflussen. Die Forscher vermuten, dass die durch IL28B gesteuerte Interleukinproduktion eine besondere Rolle bei der Virusabwehr spielt.
Die Patienten mit der günstigen genetischen Variante hatten entgegen den Erwartungen vor der Behandlung eine höhere Viruskonzentration im Blut. Aber aus noch unbekannten Gründen ist deren Immunsystem - unterstützt durch die Medikamente - besser dazu befähigt, die Viren zu bekämpfen. Bei Menschen afrikanischer Herkunft kommt das ungünstige Genmerkmal häufiger vor als bei Europäern, was eine der Ursachen für den unterschiedlichen Therapieerfolg sein dürfte. Noch sei es zu früh, den DNA-Test routinemäßig bei Hepatitis C-Patienten einzusetzen, sagt John McHutchison, ein Mitglied des Forschungsteams. Denn es sei noch nicht geklärt, ob diese Ergebnisse für sämtliche Typen von Hepatitis C-Viren gültig sind.
Eine chronische Infektion mit Hepatitis C-Viren kann unbehandelt zu einer Leberzirrhose oder zu Leberkrebs führen, so dass nur noch eine Transplantation helfen kann. Die Ansteckung erfolgt durch das Blut von Infizierten, beispielsweise durch Kanülen. verunreinigte Instrumente oder Verletzungen. Eine Infektion durch Bluttransfusionen ist heute nahezu ausgeschlossen.