Handgelenkbruch: Schiene statt Gips

Bei Kindern heilt ein Bruch der Speiche nahe am Handgelenk genauso gut aus, wenn sie lediglich eine abnehmbare Schiene tragen
Toronto (Kanada) - Ein Handgelenkbruch heilt bei Kindern mithilfe einer Schiene ebenso gut wie mit einem Gips: Die Fraktur der Speiche nahe der Hand wird gut stabilisiert, die Funktionsfähigkeit des Handgelenkes wieder hergestellt und es kommt nicht häufiger zu Komplikationen, berichten kanadische Mediziner im "Canadian Medical Association Journal". Die Schiene ist dabei aber eindeutig komfortabler und hygienischer, da sie sich für kurze Momente abnehmen lässt - etwa zum Händewaschen.

"Unsere Ergebnisse stützen die gesammelten Belege dafür, dass es eine adäquate Alternative für bestimmte Frakturen der Speiche darstellt, Schienung zu fördern", schreiben Kathy Boutis vom Hospital for Sick Children in Toronto und der University of Toronto. "Es gab keine Unterschiede darin, die Stabilität der Fraktur aufrecht zu erhalten, in Komplikationen, und die Schiene erwies sich als überlegen, was die Präferenzen der Familien betraf." Eindeutige Vorzüge einer vorgefertigten Schiene liegen unter anderem im höheren Tragekomfort, im leichten Anlegen und Abnehmen und damit in einer erleichterten Hygiene und der Tatsache, dass die Kinder keine Angst vor der Säge haben müssen, mit der ein Gips entfernt wird.

In ihrer Studie hatten Boutis und ihre Kollegen rund hundert Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die mit einem Bruch der Speiche in der Nähe des Handgelenkes ins Krankenhaus gekommen waren, zufällig einer von zwei Gruppen zugewiesen. Die Hälfte erhielt eine vorgefertigte Schiene zur Stabilisierung der Fraktur, die anderen einen Gips. Die Kinder mit der Schiene konnten in den folgenden vier Wochen die Schiene für kurze Momente abnehmen, etwa zum Händewaschen. Ansonsten mussten sie diese aber tragen, genau wie die Kinder aus der anderen Gruppe den Gips tragen mussten. Nach sechs Wochen untersuchte ein Physiotherapeut, der nicht wusste, in welcher der beiden Gruppen die Kinder gewesen waren, den Heilungserfolg.

Die Funktionsfähigkeit des Handgelenkes betreffend, war kein merklicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen festzustellen. Somit konnten die Mediziner die Theorie, dass eine Schiene weniger effektiv sei, eindeutig widerlegen. Bei den meisten Patienten und deren Familien fand die Schiene aber deutlich mehr Anklang. Von den Teilnehmern aus der Gips-Gruppe hätten sich 68 Prozent eine Schiene gewünscht, während nur 12 Prozent der Schienen-Träger einen Gips bevorzugt hätten.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Cast versus splint in children with minimally angulated fractures of the distal radius: a randomized controlled trial", Kathy Boutis et al.; Canadian Medical Association Journal (DOI:10.1503/cmaj.100119)


 

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