Häppchen machen schneller satt

Menschen wie auch Ratten bevorzugen die mehrteilige vor der einteiligen Essensportion und fühlen sich danach satter
Tempe (USA)/Zürich (Schweiz) - Wer schneller satt sein möchte, sollte seine Mahlzeiten lieber in mehrere Stücke zerteilen. Das wirkt nicht nur verlockender, sondern macht auch satter, berichten jetzt US-amerikanische Psychologen. Sie hatten ihren Versuchspersonen ganze oder zerteilte Bagel essen lassen, bei gleicher Kalorienzahl. Nach der Stück-Variante fühlten sich die Teilnehmer schneller gesättigt. Ebenso bevorzugten Ratten in einem zweiten Experiment ihre Belohnung in 30 kleinen Portionen statt im Stück. Offenbar beeinflusst das Zählen der Nahrung die Sättigungswirkung psychologisch, vermuten die Forscher. Sie präsentierten ihre Ergebnisse auf der Jahrestagung der „Society for the Study of Ingestive Behaviour“ in Zürich.

„Essen mit hoher Energiedichte in kleinere Stücke zu schneiden könnte Abnehmewilligen helfen, die ihre Mahlzeit sättigender gestalten, aber die Portion kontrollieren wollen“, erklärte Devina Wadhera von der Arizona State University (ASU), Hauptautorin der Studie. Ihr Team hatte 301 Studenten jeweils einen 82 Gramm schweren Bagel angeboten: Eine Hälfte bekam das Gebäck im Stück, die andere in vier Stücken präsentiert. Sie sollten soviel davon essen wie sie wollten. Außerdem wartete danach ein kostenloses Mittagessen auf sie, ohne Mengenbeschränkung. Klar zeigte sich: Jene, die den Bagel in Stücken bekommen hatten, aßen weniger davon und hielten sich auch beim Mittagessen mehr zurück. Die Forscher gehen davon aus, dass die Wirkung der größeren Zahl das Sättigungsgefühl beeinflusst. Größere Zahlen werden mit größeren Mengen verbunden. Offenbar registriert das Unterbewusstsein nicht so sehr Größe oder Gewicht einer Portion, die sich nur schätzen lassen, sondern vielmehr die Anzahl der Stücke. Dies ergänzt frühere Studien, die besagten: Von großen nicht zählbaren Portionsmengen auf dem Teller wird mehr gegessen als von kleinen. Wären diese Portionen allerdings in zählbaren Einzelteilen unterscheidbar, würde das Hirn vermutlich schneller eine Sättigung melden.

Dieser Zusammenhang scheint auch bei Ratten zu gelten. Das Team um Elizabeth J. Capaldi von der ASU, die auch an dieser Studie beteiligt war, hatte bereits vor Jahren an Ratten gezeigt, dass sie ihr Fressen kleinteilig bevorzugen: In einem Labyrinth durften sie zwischen einem 300 Milligramm-Leckerli und vier 75 Milligramm-Leckerlis wählen. Regelmäßig bevorzugten sie den Labyrinthgang mit vier Stücken. Aktuell nun untersuchte das Team um Wadhera und Capaldi, wie schnell die Tiere ein Labyrinth bewältigten. Am Ende wartete wieder die 300 Milligramm-Portion oder 30 Häppchen à 10 Milligramm. Waren sie einmal auf die beiden Ecken des Labyrinths trainiert, durften sie sich je zwölf Mal auf den Weg machen. Tatsächlich wählten auch die Ratten lieber die Mehrfach-Variante – und sie rannten schneller, um diese zu erreichen.

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Quelle: „Multiple pieces of food are more rewarding than an equicaloric single piece of food in both animals and humans”, D. Wadhera, E.D. Capaldi, L. Wilkie; Präsentation P211, 132 auf der Jahreskonferenz SSIB


 

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