Habe ich den Herd ausgemacht – oder die Handlung nur irgendwann einmal gesehen?
Ursprünglich hatte das Team um Gerald Echterhoff von der Jacobs University Bremen nur herausfinden wollen, auf welche Weise Erinnerung trügerisch sein kann. Darum entwickelten die Forscher Experimente, in denen Versuchspersonen einfache Handlungen ausführten, aber teilweise auch diese einfachen Handlungen als Video zu sehen bekamen. Zur Überraschung der Forscher zeigte sich, dass Personen, die neben ihren eigenen Aktionen auch bestimmte weitere Handlungen von anderen Menschen im Film gesehen hatten, noch nach Tagen überzeugt waren, diese Handlungen selbst ausgeführt zu haben. Probanden, die im Experiment nur selbst agierten und keine Videos sahen, zeigten diese Erinnerung an fremde Handlungen nicht.
"Man muss jetzt nicht besorgt sein, dass diese falsche Erinnerung ständig vorkommt", erklärt Echterhoff. "Aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Erinnerung nicht immer zuverlässig ist. Es ist immer gut, einen gesunden Zweifel oder eine gesunde Skepsis gegenüber den eigenen Erinnerungen zu hegen. Auf diese Weise vertraut man nicht blind all dem, was einem so in den Sinn kommt."