Großstudie bestätigt: Kaffeetrinker leben länger – Ursache ungeklärt

Unabhängig von Genen des Koffeinstoffwechsels sank mit zunehmendem Kaffeekonsum die Sterberate der Teilnehmer im Verlauf einer Großstudie – auch bei mehr als sieben Tassen pro Tag gab es keine negativen Effekte
Kaffee ist wahrscheinlich gesund – aber warum?
Kaffee ist wahrscheinlich gesund – aber warum?
© gadost0 / pixabay.com, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0), https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
Rockville (USA) - Mehrere internationale Studien haben bereits gezeigt, dass mit steigendem Kaffeekonsum das Risiko der Probanden sinkt, im jeweiligen Untersuchungszeitraum zu sterben. Dieser statistische Zusammenhang weist darauf hin, ohne dies aber direkt nachzuweisen, dass Inhaltsstoffe des Kaffees eine gesundheitsfördernde Wirkung haben könnten. Ungeklärt blieb jedoch, ob eine generelle Empfehlung zum Kaffeetrinken gerechtfertigt wäre. So könnte insbesondere ein starker Kaffeekonsum für Menschen, die aufgrund genetischer Merkmale Koffein entweder sehr schnell oder nur sehr langsam abbauen, ungesund sein. Eine amerikanische Studie kommt nun zu dem Schluss, dass solche genetischen Unterschiede keinen Einfluss auf mögliche positive Wirkungen des Kaffees haben, wie die Forscher im Fachblatt „JAMA Internal Medicine“ berichten. Falls eine direkte ursächliche Beziehung besteht, sei nicht das Koffein, sondern seien andere Inhaltsstoffe dafür verantwortlich.

„Unsere Ergebnisse liefern weitere Hinweise darauf, dass Kaffeetrinken Teil einer gesunden Ernährung sein kann“, schreiben die Mediziner um Erikka Loftfield vom National Cancer Institute in Rockville. Sie schränken aber ein, dass auch durch die neuen Resultate noch keine Ursache-Wirkung-Beziehung nachgewiesen ist. So wäre es theoretisch möglich, dass Menschen mit höherer Lebenserwartung aus noch unbekannten Gründen bevorzugt Kaffee trinken. Die Forscher nutzten Daten von knapp 500.000 Menschen aus einer britischen Biodatenbank. Die Personen waren zwischen 38 und 73 Jahre alt, 78 Prozent von ihnen tranken Kaffee. Etwas mehr als die Hälfte davon bevorzugte koffeinhaltigen löslichen Kaffee, die anderen tranken aufgebrühten Bohnenkaffee mit oder ohne Koffein. Durch DNA-Analysen ermittelten die Wissenschaftler für jeden Einzelnen, welche Varianten von vier für den Koffeinabbau relevanten Genen im Erbgut vorlagen. Im Verlauf von zehn Jahren gab es 14.225 Todesfälle, wobei 58 Prozent der Menschen an Krebs und 20 Prozent an einer Herz- oder Gefäßkrankheit gestorben waren.

Unabhängig von der Art des Kaffees ergab sich ein enger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Kaffeekonsums und der Sterbewahrscheinlichkeit: Im Vergleich zu denen, die gar keinen Kaffee tranken, sank das Gesamtsterberisiko bei einem Kaffeekonsum von zwei bis drei Tassen täglich um 12 Prozent und bei mehr als fünf Tassen pro Tag um bis zu 16 Prozent. Die Gene des Koffeinstoffwechsels hatten keinen Einfluss auf den untersuchten Zusammenhang. Das heißt, sowohl bei schnellem als auch bei langsamem Koffeinabbau sank die Sterberate mit zunehmendem Kaffeekonsum. Die statistisch nachgewiesene Beziehung war für aufgebrühten Bohnenkaffee stärker ausgeprägt als für löslichen Kaffee. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass löslicher Kaffee weniger Polyphenole und andere bioaktive Substanzen enthält.

Wenn es einen ursächlichen Zusammenhang – also einen Schutzeffekt von Kaffee – gibt, könnte dieser auf unterschiedlichen Wirkungen beruhen: gedämpfte Entzündungen, erhöhte Insulinempfindlichkeit sowie positive Effekte auf Leberenzyme oder Blutgefäße, schreiben die Forscher. Die neue Studie hätte keine Hinweise auf negative Auswirkungen ergeben, so dass die Ergebnisse beruhigend seien für alle, die Kaffee trinken und genießen.

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