Größere Tiere brauchen festeres Schuhwerk

Festere Ballen tragen das höhere Gewicht effektiver, so dass die Pfoten mit ansteigender Körpergröße und -masse nicht die Proportionen sprengen müssen
Wären die Ballen von Tigerpfoten nicht so fest, müssten die Tatzen wohl noch um einiges größer sein
Wären die Ballen von Tigerpfoten nicht so fest, müssten die Tatzen wohl noch um einiges größer sein
© C. Dick-Pfaff, Wissenschaft aktuell
Durham (USA) - Wären Tigertatzen so gebaut wie die Pfoten manch kleinerer Säuger, müssten sie weit größer sein, um das Gewicht der großen Raubkatze tragen zu können. Welcher Trick dies vermeiden hilft, hat ein Forscherduo aus China und den USA herausgefunden: Je größer das Tier, desto fester sind seine Ballen. Das erklärt, warum die Pfotengröße bei Tieren mit zunehmender Körpergröße nicht überproportional ansteigt, berichten die Biologen im "Journal of the Royal Society, Interface".

"Man hatte sich bisher nicht die Ballen angesehen", erklärt V. Louise Roth von der Duke University in Durham. "Man hat sich die Knochen und die Muskeln angesehen, aber nicht diese Weichteile." Gemeinsam mit ihrer Kollegin Kai-Jung Chi, die jetzt an der National Chung Hsing University in Taiwan arbeitet, hatte Roth die Pfoten von insgesamt 47 Fleischfressern unter die Lupe genommen - darunter Hunde, Wölfe, Hauskatzen, Leoparden und Hyänen. Gleich, ob ein Tier rennt, geht oder einfach nur steht, der Großteil seines Gewichts wird von dem Ballenpolster hinter den Zehen getragen. Es besteht aus Fettgewebetaschen, die von Kollagen gesäumt werden. Diese Polster hatte Chi von den Pfoten verstorbener Tiere sorgfältig abgetrennt, so dass sie Druck- und Belastungstests mit dem Gewebe durchführen konnte. Kein Tier wurde für diese Studie getötet.

Die Analyse der Ballen der 47 Spezies zeigte: Die Fläche, die Bodenkontakt hat, wird nicht im gleichen Ausmaß größer wie die Körpermasse. Doch die Festigkeit des Ballens steigt mit dem Gewicht an, so dass das Gewebe größerer Tiere weniger Belastung aushalten muss. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Ballenfestigkeit der Hinterpfoten mit zunehmender Körpergröße etwas weniger ansteigt als die der Vorderpfoten. Dadurch sind die Hinterpfoten weicher und elastischer als die Vorderpfoten und können mehr Energie speichern. So gewinnen die Tiere möglicherweise mehr Kraft beim Antrieb, vermuten Chi und Roth.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Scaling and mechanics of carnivoran footpads reveal the principles of footpad design", Kai-Jung Chi, V. Louise Roth; Journal of the Royal Society, Interface (doi:10.1098/rsif.2009.0556)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg