Grippeimpfung senkt Infarktrisiko

Eine Influenza begünstigt offenbar die Entwicklung eines Herzinfarkts, daher schützt die Grippeimpfung auch das Herz
Lincoln (Großbritannien) - Im Winter steigt das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Dafür könnten Entzündungsreaktionen verantwortlich sein, die durch Infektionen der Atemwege ausgelöst werden. Diese Vermutung bestätigt eine britische Studie, wonach gegen Grippe geimpfte Menschen ein deutlich geringeres Infarktrisiko haben. Die Schutzwirkung ist besonders stark, wenn die jährliche Impfung bereits vor dem November erfolgt, schreiben die Wissenschaftler im "Canadian Medical Association Journal".

"Wenn sich unsere Ergebnisse bestätigen, könnte das dazu führen, dass sich die Empfehlungen über den optimalen Zeitpunkt der Grippeimpfung ändern", erklären Niroshan Siriwardena von der University of Lincoln und seine Kollegen. In ihrer Studie sank das Herzinfarktrisiko für die geimpften Probanden insgesamt um 19 Prozent. Erfolgte die Impfung zwischen September und Mitte November verbesserte sich die Schutzwirkung auf 21 Prozent. Für später Geimpfte lag sie bei nur noch 12 Prozent.

Die Studie erfasste Daten von 78.706 Menschen, die mindestens 40 Jahre alt waren. 16.012 hatten erstmals einen Herzinfarkt erlitten, davon war etwa die Hälfte gegen Grippe geimpft. Für den statistischen Vergleich mit Kontrollpersonen wurden Geschlecht, Alter und der Monat, in dem sich der Infarkt ereignete, berücksichtigt, sowie mögliche Einflussfaktoren wie bestehende Gefäßerkrankungen und medikamentöse Behandlung. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass es im Hinblick auf das Infarktrisiko sinnvoll wäre, den jährlichen Grippeimpfstoff früher als bisher herzustellen und zu verabreichen. Eine Pneumokokken-Schutzimpfung wirkte sich nicht auf die Infarktwahrscheinlichkeit der Studienteilnehmer aus.

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Quelle: "Influenza vaccination, pneumococcal vaccination and risk of acute myocardial infarction: matched case-control study", A. Niroshan Siriwardena et al.; Canadian Medical Association Journal, Online-Publikation, http://www.cmaj.ca/cgi/doi/10.1503/cmaj.091891


 

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