Granatapfelsaft gegen Metastasen

Bestimmte Inhaltsstoffe des Granatapfels hemmen die Ausbreitung von Prostatakrebszellen und könnten als Ausgangsverbindungen zur Herstellung neuer Medikamente dienen
Granatapfel: Blüte und Frucht
Granatapfel: Blüte und Frucht
© Wikimedia Public Domain
Philadelphia (USA) - Granatapfelsaft enthält Substanzen, die die Beweglichkeit von Krebszellen hemmen. Das ergaben Experimente amerikanischer Forscher mit Kulturen von Prostatakrebszellen. Die Inhaltsstoffe könnten verhindern, dass sich Tumorzellen aus dem Gewebeverband lösen, in Knochengewebe eindringen und Tochtergeschwülste erzeugen. Tierversuche sollen nun zeigen, ob sich diese Wirkung auch im lebenden Organismus erzielen lässt, ohne dass es dabei zu starken Nebenwirkungen kommt, sagten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der American Society of Cell Biology in Philadelphia.

"Jetzt können wir die Krebs hemmenden Bestandteile des Granatapfelsaftes so verändern, dass sich ihre Wirksamkeit gegen Prostatakrebs-Metastasen verbessert", sagte Manuela Martins-Green von der University of California in Riverside. Ihr Forschungsteam untersuchte Kulturen von Prostatakrebszellen, die bereits hormonresistent geworden waren. Das Wachstum solcher Zellen lässt sich nicht mehr durch eine Anti-Hormontherapie bremsen. In diesem Stadium besitzen die Tumoren auch ein erhöhtes Potenzial, Metastasen zu bilden. Die Zugabe von Granatapfelsaft tötete einen Teil der Zellen ab und bewirkte, dass die anderen fester aneinander hafteten. Das schränkt die Beweglichkeit der Zellen ein, die nötig ist, um sich von den Nachbarzellen zu lösen und neue Tumoren in anderen Geweben zu bilden.

Die Forscher identifizierten vier chemische Stoffklassen von Bestandteilen des Granatapfelsaftes, die für diese Wirkung verantwortlich waren: Phenylpropanoide, Hydrobenzoesäuren, Flavone und konjugierte Fettsäuren. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Substanzen ein im Knochenmark gebildetes Protein blockieren, das als eine Art Lockstoff den Tumorzellen den Weg ins Knochengewebe weist. Da die Grundmechanismen der Metastasenbildung für alle Krebsarten ähnlich seien, könnten die Granatapfelhemmstoffe von genereller Bedeutung für die Krebstherapie sein, so die Forscher. Wirksamkeit und Verträglichkeit der natürlichen und chemisch veränderter Inhaltsstoffe sollen nun in Tierversuchen getestet werden.

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Quelle: "Specific Pomegranate Juice Components as Potential Inhibitors of Prostate Cancer Metastasis", Lei Wang et al.; Beitrag zur Jahrestagung der American Society of Cell Biology in Philadelphia


 

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