Gesundes Essverhalten beginnt in früher Kindheit

Kleinkinder, denen die Eltern mehr Entscheidungsfreiheit beim Essen einräumen, haben bessere Cholesterinwerte im Blut
Gesunde Lebensmittel
Gesunde Lebensmittel
© Peggy Greb, United States Department of Agriculture / Wikipedia, public domain
Toronto (Kanada) - Bereits in der frühen Kindheit stellt die Ernährung wichtige Weichen für die Entwicklung gesundheitlicher Risiken im späteren Leben. Dabei kommt es offenbar weniger darauf an, was Kinder essen, als vielmehr wie sie das tun. Die Ergebnisse einer kanadischen Studie sprechen dafür, dass Vorschulkinder durch ein verbessertes Essverhalten ihr Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen als Erwachsene verringern könnten. So sollten Eltern nicht nur eine größere Auswahl an Obst und Gemüse bereitstellen, sondern auch stärker berücksichtigen, wann und wie lange das Kind nach eigenem Empfinden davon essen will. Je positiver die Begleitumstände während der Mahlzeiten, umso besser waren die gemessenen Cholesterinwerte in Blutproben der Kinder, berichten die Forscher im „Canadian Medical Association Journal“.

„Um das Essverhalten von Kindern im Vorschulalter zu verbessern, sollten Eltern ausreichend gesunde Nahrung anbieten und die Kinder über Dauer, Größe und Häufigkeit der Mahlzeiten öfter selbst entscheiden lassen“, schreiben Navindra Persaud von der University of Toronto und Kollegen. Weder Eltern noch Fernsehen sollten zu viel Einfluss auf die äußeren Umstände der Nahrungseinnahme ausüben. An der Studie nahmen 1076 Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren teil. Mit Hilfe eines umfangreichen Fragenkatalogs gaben die Eltern Auskunft zur Ernährung ihres Kindes. Abgefragt wurden unter anderem die Art der Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel, das Verhalten während des Essens, die elterliche Einstellung zu Ernährung und Sport, die Häufigkeit von Fernsehen beim Essen und die täglich insgesamt vor Bildschirmen aller Art verbrachte Zeit. Blutproben der Kinder lieferten Angaben über den Cholesterinspiegel.

Der Gesamt-Cholesterinwert, abzüglich des Wertes für das „gute“ HDL-Cholesterin, diente als Maß für das Risiko, an Herz- und Gefäßkrankheiten zu erkranken. Es ergab sich ein enger Zusammenhang zwischen „schlechtem“ Essverhalten und dem Blutspiegel an Nicht-HDL-Cholesterin. Dagegen gab es keine solche Beziehung zwischen diesem Cholesterinwert und Art und Menge der konsumierten Lebensmittel. Alter, Geschlecht, Geburtsgewicht sowie Body-Mass-Index (BMI) von Eltern und Kind wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt. Weiterführende Langzeitstudien müssen nun klären, ob die Kinder mit schlechten Cholesterinwerten tatsächlich mit höherer Wahrscheinlichkeit als Erwachsene an Herzkrankheiten leiden. Eine ursächliche Beziehung zwischen Essverhalten und Cholesterinspiegel ist durch die bisherigen Daten noch nicht erwiesen. Dazu müsste man zeigen, dass veränderte Essgewohnheiten die Blutwerte und das spätere Krankheitsrisiko beeinflussen.

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