Gesichts-Yoga wirkt

Studie bestätigt Anti-Aging-Effekt durch Gesichtsmuskeltraining bei Frauen mittleren Alters
Ob Gesichts-Yoga auch bei älteren Männern wirkt, ist noch nicht erwiesen.
Ob Gesichts-Yoga auch bei älteren Männern wirkt, ist noch nicht erwiesen.
© RyanMcGuire / pixabay.com, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0), https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
Chicago (USA) - Mit dem Alter verändert sich das Gesicht nicht nur, weil die Haut bleibende Schäden zeigt und an Festigkeit verliert. Auch die Masse des darunter liegenden Fett- und Muskelgewebes nimmt ab. Ein 30-minütiges Gesichtsmuskeltraining – täglich oder an jedem zweitem Tag – vergrößert die Muskelmasse und lässt nach 20 Wochen das Gesicht von Frauen mittleren Alters etwa drei Jahre jünger aussehen, wie amerikanische Forscher berichten. Damit konnten sie erstmals in einer, wenn auch nur kleinen Studie nachweisen, dass die auch als Gesichts-Yoga bezeichneten einfachen Übungen tatsächlich den gewünschten Effekt haben. Ob die chemiefreie Methode der Gesichtsverjüngung bei allen älteren Menschen gleichermaßen wirksam ist, müssen größere Studien noch prüfen, schreiben die Mediziner im Fachblatt „JAMA Dermatology“.

„Das Muskelwachstum vergrößert das Gesichtsvolumen und wirkt den altersbedingten Veränderungen wie Fettverlust und schlaffer Haut entgegen“, sagt Emily Poon von der Northwestern University in Chicago, die Leiterin der Forschergruppe. An ihrer Studie beteiligten sich Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren, die leichte bis mäßig starke Merkmale der Gesichtsalterung zeigten. Zunächst wurden alle Frauen dazu angeleitet, 32 verschiedene Übungen zum Training der Gesichtsmuskeln selbstständig zu praktizieren. Danach trainierten sie acht Wochen lang täglich und von der 9. bis 20. Woche drei- bis viermal wöchentlich für jeweils 30 Minuten. Die Übungen bestanden in einer Art Fingermassage und der Betätigung unterschiedlicher Gesichtsmuskeln. So wird beispielsweise bei offenem Mund die Oberlippe über die Zähne geschoben und gelächelt, so dass sich die Wangen nach oben bewegen. Gleichzeitig üben die Finger Druck auf den oberen Wangenbereich aus und die Wangen werden mehrmals nach unten und wieder nach oben bewegt. Bei einer anderen Übung schieben die Finger die Mundwinkel während des Lächelns nach oben.

Mit Hilfe von Porträtfotos bewerteten zwei Dermatologen das Ausmaß der Gesichtsalterung zu Beginn, nach acht Wochen und am Ende der Studie. Dazu diente ein standardisiertes Verfahren, bei dem 20 Einzelmerkmale des Gesichts beurteilt werden. Zusätzlich schätzten die Ärzte zu den drei verschiedenen Zeitpunkten das Alter jeder Frau aufgrund der Fotos. Von den zunächst 27 Frauen brachen elf die Studie vorzeitig ab, so dass nur die Ergebnisse von 16 Teilnehmerinnen ausgewertet werden konnten. Dabei ergab sich während des Untersuchungszeitraums eine deutliche Zunahme der Wangenfülle in der oberen und unteren Gesichtshälfte. Andere Merkmale im Bereich von Stirn, Augen, Nase und Lippen veränderten sich nicht merklich. Der Effekt reichte aber aus, um die Altersschätzungen von durchschnittlich 50,8 Jahren zu Beginn auf 48,1 Jahre nach 20 Wochen zu senken. Laut einer abschließenden Befragung waren die Teilnehmerinnen selbst mit dem Erfolg des Gesichtsmuskeltrainings sehr zufrieden.

„Wenn sich unsere Ergebnisse in einer größeren Studie bestätigen, steht eine preiswerte und nicht-toxische Methode für die Verjüngung des Gesichts zur Verfügung, die alternativ oder unterstützend zu einer kosmetischen Behandlung eingesetzt werden kann“, sagt Erstautor Murad Alam. Die im Alter schrumpfenden Fettpolster unter der Gesichtshaut könnten also durch verstärktes Muskelwachstum ersetzt werden, so dass die Haut straffer und das Gesicht wieder voller erscheint, erklärt Poon. In einer Folgestudie soll es dann auch eine Kontrollgruppe geben, die keinerlei Gesichtsmuskeltraining praktiziert.

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