Geschälte Graphen-Schichten
"Die Strukturierung von Graphen ist nützlich für die Fabrikation von elektronischen Modulen", schreiben Ayrat Dimiev und seine Kollegen von der Rice University in Houston. Denn je nach Dicke der Kohlenstoffschichten ändern sich die elektronischen Eigenschaften von guten elektrischen Leitern bis zum Halbleiter. Mit dem neuen Verfahren konnten die Forscher nun gezielt dünnere und dickere Graphenabschnitte auf Millionstel Meter genau nebeneinander anordnen.
Möglich wurde diese Strukturierung mit der Hilfe des Metalls Zink. Mit einem Sputter-Verfahren deponierten Dimiev und Kollegen Zinkatome auf vordefinierte Bereiche einer mehrlagigen Graphenprobe. Mit Salzsäure konnten sie genau diese Abschnitte wieder auflösen, Zink und exakt eine anhaftende Graphenlage wurden dadurch entfernt. Die darunter liegenden Schichten blieben vollständig erhalten. In ihren Versuchen wiederholten die Forscher diesen Prozess mehrere Male, so dass sie komplexe Graphenraster unterschiedlicher Dicke erhielten. Ergänzt mit elektrischen Kontakten lassen sich aus diesen Rastern elektronische Schaltkreise produzieren.
Vor etwa einem Jahr hatten schweizerische und deutsche Physiker bereits zeigen können, dass auch schmale Graphenbänder halbleitende Eigenschaften besitzen. "Mit unserer Methode können wir die Bandlücke – die zentrale Voraussetzung für Halbleiter – gezielt einstellen", sagte Roman Fasel vom Schweizer Materialforschungsinstitut Empa in Dübendorf. Doch die Produktion dieser Graphenbänder ist im Vergleich zu dem neuen Strukturierungsverfahren aufwändiger. Weitere Versuche mit der neuen, selektiven Schälmethode von Graphenschichten werden folgen und eine Vielzahl von elektronischen Schaltkreisen ermöglichen.