Genschalter kontrolliert Wachstum neuer Nervenfasern
"Alle Faktoren, die wir getestet haben - Oncomodulin, Inosin und zwei Nervenwachstumsfaktoren - wirken über Mst3b", sagt Larry Benowitz vom Children's Hospital Boston. Die direkte Aktivierung des Mst3b-Gens würde ausreichen, so Benowitz, um ein Nervenwachstum auszulösen - auch ohne zusätzliche Hilfe von Wachstumsfaktoren. Das Gen bewirkt die Produktion des Enzyms Mst3b, das in Kulturen embryonaler Nervenzellen das Wachstum langer Fortsätze, der Axone, reguliert. Seine Bedeutung für Regenerationsprozesse in erwachsenen Lebewesen war bisher unbekannt.
Untersuchungen an Ratten mit verletzten Sehnerven und an Zellkulturen zeigten nun, dass kein neues Wachstum von Axonen möglich ist, wenn das Mst3b-Gen abgeschaltet wurde. Umgekehrt regenerierten sich die Fortsätze bei dauerhaft aktivem Gen auch ohne zusätzlich verabreichte Wirkstoffe. Mst3b ist offenbar ein Regulator, der verschiedene Gene beeinflusst, die das Axonwachstum kontrollieren. Weitere Experimente sollen überprüfen, ob Mst3b auch in anderen Teilen des zentralen sowie des peripheren Nervensystems diese Bedeutung hat. Nina Irwin, ein Mitglied des Forschungsteams, will zudem untersuchen, wie Erfolg versprechend der Einsatz des Mst3b-Gens für eine Gentherapie wäre.