Genomvergleich: Breites Spektrum von Mutationen bei Lungenkrebs
Um entscheiden zu können, welche der zahlreichen jetzt identifizierten Mutationen für das Krebswachstum relevant sind, müssten die Sequenzen einer größeren Zahl von Krebsgenomen vorliegen, schreiben Zemin Zhang und seine Kollegen vom Biotech-Unternehmen Genentech in South San Francisco. Sie analysierten das Erbgut von Krebszellen eines Mannes mit einem primären nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom, der häufigsten Form von Lungenkrebs. Als Vergleich diente die ebenfalls sequenzierte DNA von gesunden Zellen desselben Patienten.
Die Forscher entdeckten im Krebsgenom mehr als 50.000 Mutationen unterschiedlicher Art. 392 davon betrafen Gene, die die Information zur Produktion von Proteinen trugen. Erstmals konnten sie auch ein Selektionsprinzip für die bei der Krebsentstehung auftretenden Mutationen nachweisen. Danach traten in DNA-Regionen von aktiven Genen statistisch weniger Mutationen auf als in Bereichen ausgeschalteter Gene. Zurzeit arbeiten weltweit mehrere Institute an vergleichenden Genomanalysen einzelner Patienten mit verschiedenen Arten von Krebstumoren. Daraus sollten sich Muster von Mutationen ergeben, die eine genauere Typisierung von Tumoren erlauben. Gleichzeitig erhielte man neue Hinweise auf Merkmale, Ursachen und Therapieansätze von Krebserkrankungen, die verbesserte Diagnosen und individuelle Behandlungsstrategien ermöglichen.