Genom des Wollmammuts zum Großteil rekonstruiert

DNA-Material aus Haarschäften im ewigen Eis erhalten gebliebener Exemplare lieferte gutes Ausgangsmaterial für die Analysen
Künstlerische Rekonstruktion eines Wollmammuts
Künstlerische Rekonstruktion eines Wollmammuts
© ExhibitEase LLC - Steven W. Marcus
University Park (USA) - Es war eine Mammutaufgabe im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Team amerikanischer Forscher hat das Erbgut des schon längst ausgestorbenen Wollmammuts zu einem Großteil identifizieren können. Aus Haarproben mehrerer Exemplare, die im Permafrost gefunden worden waren, konnten sie genug DNA gewinnen, um schätzungsweise etwa 80 Prozent des Genoms zu rekonstruieren. Die genetischen Abweichungen zwischen Mammuts und heute lebenden Afrikanischen Elefanten scheinen ihren Schätzungen zufolge etwa halb so groß zu sein wie die zwischen Mensch und Schimpanse, berichten die Forscher in "Nature".

"Sequenzierungsprojekte von Wirbeltiergenomen haben bislang Daten von mindestens 28 Spezies zusammengestellt, einschließlich der Chromosomenanordnungen von sechs Plazentatieren, und zwar Mensch, Schimpanse, Rhesusaffe, Maus, Ratte und Hund", erläutern Stephan Schuster und seine Kollegen. Das Genom ausgestorbener Arten war dagegen nur vereinzelt und bruchstückhaft sequenziert worden - etwa Teile des Erbguts von Neandertaler, Höhlenbär und auch Mammut. Bisher dienten für die meisten Rekonstruktionen Proben aus Knochenmaterial. Schuster und seine Kollegen nahmen jedoch DNA aus Haarschäften, die besser erhalten ist und weniger Schäden davon getragen hat.

Sie nutzten für ihre Analysen Überreste zweier Wollmammuts, die im Permafrost erhalten geblieben waren, und ergänzten die Ergebnisse mit Daten aus früheren Untersuchungen anderer Mammuts. Es gelang ihnen, 4,17 Milliarden Basen der Sequenzen unterschiedlicher Mammutarten zu beschreiben. 3,3 Milliarden, also rund 80 Prozent, stammten dabei vom Wollmammut (Mammuthus primigenius), davon ein Großteil von einem sibirischen Exemplar mit der Bezeichnung M4, das vor rund 20.000 Jahren gelebt hatte. Mit der Kombination ihrer Daten konnten Schuster und seine Kollegen einen ausführlichen Satz des Genoms einer ausgestorbenen Art erfassen.

Nature
Quelle: "Sequencing the nuclear genome of the extinct woolly mammoth", Webb Miller, Stephan C. Schuster et al.; Nature (Vol. 456, S. 387)


 

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