Geheimnis der langen Fledermausnase
"Dieser ungewöhnliche Fall einer biologischen Form kann akkurat allein aus seiner physikalischen Funktion vorhergesagt werden", erklärt Rolf Müller, Professor an der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) und Direktor des Labors für Bio-inspirierte Technologie (BIT). "Dies lässt vermuten, dass manche extremen Fälle biologischer Morphologie allein aus ihrer physikalischen Funktion erklärt werden können", schreiben er und sein Team in ihrer Veröffentlichung. Gemeinsam mit Kollegen aus China sowie aus Vietnam, wo diese Hufeisennasen-Art heimisch ist, untersucht er die Wellen-basierte Wahrnehmung der Umgebung sowie die Kommunikationstechniken von rund 120 unterschiedlichen Fledertierarten. Physikalische Computermodelle helfen, die Form und Maße der Gesichtsformen mit dem akustischen Nutzen für die Echo-Ortung zu ermitteln. Im Falle von Rhinolophus paradoxolophus stellten sie fest, dass sich die extreme Nasenlänge akkurat aus einem Markerpunkt (fiducial point) der genutzten Funktion vorhersagen lässt. Die lange Nase stattet die Tiere mit einem hoch fokussierten Sonarstrahl aus, der sie die Umgebung quasi wie mit einer Taschenlampe abtasten lässt. Die Studie soll im Februar 2010 beendet sein und neue Innovationen in der Kommunikationstechnik von Menschen ermöglichen.
Das Biosonar-System von Fledertieren nutzt optimierte Höhlungen und Falten im Gesicht, mit deren Hilfe sie im allgemeinen Ultraschallwellen aussenden und auffangen, um aus den reflektierten Wellen die Form der Umgebung zu erkennen sowie Beutetiere zu lokalisieren.