Gartenbau: Alte Zöpfe in die Erde
"Wenn das Zersetzen und die Mineralisierung von Haar-Abfall beginnt, kann dies für Pflanzen in Topfkultur ausreichend Nährstoffe liefern und ähnliche Erträge sichern wie herkömmlich genutzte Dünger im Gartenbau", erklärt Vlatcho D. Zheljazkov, Professor für Agrarforschung an der Mississippi State University. Sein Team hatte die Düngewirkung der menschlichen Haare auf vier Pflanzenarten untersucht: auf Mutterkraut (Tanacetum parthenium, "Falsche Kamille"), Gelben Hornmohn (Glaucium flavum), Einjährigen Beifuß (Artemisia annua ‘Artemis’) und Gartensalat (Lactuca sativa). Die Pflanzen wuchsen in vier unterschiedlen Substraten. Jeweils in ungedüngter Erde, in Erde mit zugesetztem Haar, gegossen mit wasserlöslichem Düngemittel oder behandelt mit Dünger mit kontrollierter Nährstofffreisetzung. Jeweils 2,5 oder 5 oder 10 Prozent beigefügter Haare oder anorganischer Düngemittel kamen zum Einsatz. Der Berechnung nach sollten die 5prozentigen Zusätze von Haar oder herkömmlichem Dünger etwa die selbe Menge Stickstoff liefern.
Als Fazit zeigte sich, dass der Zusatz von Haaren das Pflanzenwachstum erhöhte, allerdings weniger effektiv wirkte als die anderen beiden Düngemittel - zumindest bis das Haar seinen Zerfallsprozess begann. Der Mohn reagierte am positivsten auf die Haar-Behandlung, das Mutterkraut am wenigsten auf die Unterschiede im Dünger. Für schnellwachsende Pflanzen wie den Salat böten sich reine, nicht vorher kompostierte Haare nicht an, so Zheljazkov. Allerdings lag der Ertrag noch immer höher als bei ungedüngten Pflanzen.