Fürsorgliche Säuglingsväter – bravere Kleinkinder
„Der Zusammenhang war für Jungen stärker als für Mädchen, was nahe legt, dass Jungen vielleicht schon in sehr jungem Alter empfänglicher für den Einfluss ihres Vaters sind“, erläutert Paul Ramchandani, Forscher und Jugendpsychiater, damals an der University of Oxford. An der Studie nahmen 192 Familien aus zwei britischen Geburtskliniken teil: Zunächst bewerteten die Forscher die Interaktionen zwischen Vater und dem drei Monate alten Kind daheim. Dies glichen sie mit den Verhaltensmustern des Kindes im Alter von zwölf Monaten ab. Deutlich wurde, dass der Nachwuchs von engagierteren Vätern weniger Verhaltensprobleme zeigte. Größer waren die Probleme, so Ramchandani, wenn die Väter distanzierter und mit eigenen Gedanken beschäftigt waren oder sich allgemein weniger mit den Kindern beschäftigten.
Der Zusammenhang ist deutlich, allerdings nicht das Ursache-Wirkung-Muster: „Wir wissen noch nicht, ob die distanzierteren Väter tatsächlich die Verhaltensprobleme ihrer Kinder verursachen“, erklärt der Forscher, oder ob es sich nur um einen Indikator handele. Vermutlich gebe es mehrere unterschiedliche Erklärungen: Der Mangel an väterlichem Einsatz könnte generell Beziehungsprobleme mit Frau und Familie widerspiegeln – oder auch einen allgemeinen Mangel an Zuwendung und Aufmerksamkeit, was beim Kind zu Störungen führen kann. Die Forscher betonen, dass bereits die ersten Lebensmonate des Kindes wichtig sind für seine Entwicklung: „Dies ist eine entscheidende Phase für seine Entwicklung und der Säugling ist sehr empfänglich für seine Umwelt, etwa die Qualität, mit der sich Eltern kümmern und sich mit ihm beschäftigen.“