Für Vögel ist Biokost wenig attraktiv

Gartenvögel fressen lieber Weizenkörner aus konventionellem Anbau
Heckenbraunelle an einer Futterstelle
Heckenbraunelle an einer Futterstelle
© Newcastle University
Viele Menschen kaufen Nahrungsmittel aus biologischem Anbau, weil sie glauben, dass sie gesünder sind. Frei lebende Gartenvögel sind anderer Meinung: Sie bevorzugen eindeutig Weizenkörner aus konventioneller Landwirtschaft, berichten britische Biologen. Der Grund für diese Vorliebe könnte der höhere Proteingehalt sein. Dieser wiederum beruht auf dem Einsatz von anorganischem Stickstoffdünger auf den Feldern. Auch andere landwirtschaftliche Produkte aus konventionellem Anbau enthalten mehr Protein als Biokost, schreiben die Forscher im "Journal of the Science of Food and Agriculture".

"Diese Arbeit behandelt nur einen Aspekt der Debatte über biologisch angebaute Nahrungsmittel", sagt Ailsa McKenzie von der Newcastle University. Mögliche Langzeitfolgen des Dünger- und Pestizideinsatzes auf die Gesundheit sowie Umweltschäden durch die konventionelle Landwirtschaft wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Ergebnisse stellen aber Fragen an den Nutzen des biologischen Anbaus für die Ernährung, so die Forscher. "Proteine sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrung aller Vögel und Säugetiere. Besonders im Winter ist es schwierig, genug davon zu bekommen", sagt McKenzie.

Sie und ihre Kollegen beobachteten in mehr als 30 Gärten das Fressverhalten von Vögeln im Winter. An jeweils zwei benachbarten Futterstellen wurden Weizenkörner angeboten, die entweder aus biologischem oder konventionellem Anbau stammten. Über einen Zeitraum von sechs Wochen entschieden sich die Tiere eindeutig gegen die Biokost. Auch wenn die Positionen der Futterstellen zwischenzeitlich ausgetauscht und andere Weizensorten eingesetzt wurden, blieb das Ergebnis gleich: Die konventionell erzeugten Weizenkörner hatten im Schnitt einen zehn Prozent höheren Proteingehalt als die durch biologischen Anbau erzeugten. Andere Unterschiede, die die Präferenz der Vögel bei der Nahrungswahl erklären könnten, fanden die Forscher nicht.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Journal of the Science of Food and Agriculture, im Druck


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg