Für Ratten sind nicht alle Katzen gleich

Die Nagetiere können über den Geruch verschiedene Katzen unterscheiden
Wanderratte
Wanderratte
© U.S. National Park Service, http://www.nps.gov
Sydney (Australien) - Im Sozialverhalten von Säugetieren spielt der Geruchssinn eine große Rolle. So erkennen sich Artgenossen am individuellen Körpergeruch. Ungewöhnlich ist dagegen die Beobachtung australischer Forscher, dass Beutetiere über den Geruchssinn auch Individuen ihrer Feinde unterscheiden können. Sie stellten fest, dass eine Ratte auf den Geruch einer fremden Katze anders reagiert als auf den einer bekannten. Gegenüber dem neuen Feind verhielten sie sich wachsamer und ängstlicher. Dieses Verhalten könnte sich unter natürlichen Bedingungen auszahlen, da eine erhöhte Vorsicht gegenüber einer neuen Bedrohung das Leben sicherer macht, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Neuroscience and Biobehavioral Reviews".

"'Lerne deinen Feind kennen, wenn du überleben willst' - nach dieser Regel scheinen sich Ratten gegenüber Katzen zu verhalten", sagte Iain McGregor von der University of Sydney gegenüber dem "New Scientist". Es könne sich schließlich als fatal erweisen, die Gefährlichkeit des neu eingetroffenen Jungkaters zu unterschätzen und mit dem Verhalten der alten Hauskatze gleichzusetzen. McGregor und seine Kollegen konfrontierten Ratten wiederholt mit dem Geruch einer bestimmten Katze. Die anfänglichen Angstreaktionen ließen mit der Zeit nach. Auch die Aktivität der am Angstverhalten beteiligten Hirnregionen schwächte sich allmählich ab. Bekamen die Tiere dann aber das Halsband einer anderen Katze zu riechen, löste das sofort wieder starke Reaktionen aus: Die Tiere versteckten sich in ihren Löchern, zeigten erhöhte Aufmerksamkeit und vernachlässigten die Fellpflege. Parallel dazu verstärkte sich auch wieder die Aktivität im Hypothalamus und anderen Hirnregionen, die Fluchtreaktionen steuern.

Neuroscience and Biobehavioral Reviews, New Scientist
Quelle: "Rats discriminate individual cats by their odor: Possible involvement of the accessory olfactory system", Lauren G. Staples et al.; Neuroscience and Biobehavioral Reviews, Vol. 32, p. 1209, doi:10.1016/j.neubiorev.2008.05.011


 

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