Frühkindliche Ernährung könnte den IQ beeinflussen

Eine britische Studie bestätigt den Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten in den ersten Lebensjahren und späteren Messungen des Intelligenzquotienten bei Kindern
Maispudding
Maispudding
© Gooeygooey
Bristol (Großbritannien) - Wer als Säugling gestillt wurde, schneidet später in Intelligenztests besser ab. Aber auch die weitere Art der Ernährung in den ersten Lebensjahren wirkt sich möglicherweise auf den IQ aus, berichten britische Forscher. Kinder, die im Alter von drei Jahren überwiegend verarbeitete Lebensmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt erhielten, erzielten fünf Jahre später im Vergleich zu anderen schlechtere Ergebnisse in einem Intelligenztest. Kam im Alter von acht Jahren häufig Gemüse und Reis auf den Tisch, ergaben sich höhere IQ-Werte. Die ermittelten Unterschiede waren zwar gering, aber statistisch relevant und sollten daher genauer untersucht werden, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of Epidemiology and Community Health".

In den ersten drei Lebensjahren wächst das Gehirn am schnellsten. Deshalb sei es möglich, dass eine gute Ernährung in dieser Phase die Hirnentwicklung positiv beeinflussen könnte, erklären Kate Northstone von der University of Bristol und ihre Kollegen. Die Forscher werteten Daten von 4000 Kindern aus, die 1991 und 1992 geboren wurden und an einer größeren Langzeitstudie beteiligt waren. Die Eltern gaben Auskunft darüber, welche Art von Lebensmitteln ihre Kinder im Alter von drei, vier, sieben und achteinhalb Jahren zu sich nahmen. Aufgrund dieser Angaben wurden die Probanden für die statistische Auswertung in drei Ernährungsgruppen eingeteilt. Bei der ersten überwogen verarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Fett und Zucker. Die "traditionelle" Ernährung der zweiten Gruppe bestand aus fleisch- und gemüsehaltiger Mischkost und die "gesundheitsbewusste" Gruppe zeichnete sich durch einen hohen Konsum an Salat, Gemüse, Obst, Reis, Pasta und Fisch aus.

Im Alter von achteinhalb Jahren nahmen die Kinder an einem Test teil, der die allgemeine Intelligenz beurteilte. Dabei schnitten die Kinder schlechter ab, die mit drei Jahren zur ersten Ernährungsgruppe gehört hatten. Daran änderte sich auch nichts, wenn sie in den folgenden Jahren ihre Essgewohnheiten verbesserten. Die besten IQ-Werte erzielten diejenigen, die mit acht Jahren zur "gesundheitsbewussten" Gruppe zählten. Dieses Ergebnis zeige, dass kognitive Auswirkungen, die mit der Ernährung in früher Kindheit zusammenhängen, durchaus bis in die spätere Kindheit andauern könnten, so die Autoren. Besonderen Wert legten die Forscher in ihrer Studie darauf, eine Verfälschung der Ergebnisse durch andere Einflussfaktoren so weit wie möglich auszuschalten. So berücksichtigten sie bei der statistischen Analyse nicht nur das Geschlecht des Kindes und das Alter der Mutter, sondern auch soziale Herkunft und Bildungsstand, ob das Kind gestillt wurde und ob die Mutter während der Schwangerschaft vermehrt fetten Fisch konsumiert hatte.

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Quelle: "Are dietary patterns in childhood associated with IQ at 8 years of age? A population-based cohort study", Kate Northstone et al.; Journal of Epidemiology and Community Health, Online-Publikation, doi: 10.1136/jech.2010.111955


 

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