Flug zum Mars: Panne – aber kein Unfall

Die indische Weltraumbehörde gibt Entwarnung: Nach unplanmäßigen Manövern haben Kurskorrekturen die Raumsonde Mars Orbiter Mission wieder auf die richtige Bahn gebracht
Die indische Raumsonde Mars Orbiter Mission soll Ende dieses Monats den Erdorbit verlassen und sich Richtung Mars aufmachen.
Die indische Raumsonde Mars Orbiter Mission soll Ende dieses Monats den Erdorbit verlassen und sich Richtung Mars aufmachen.
© Nesnad
Bangalore (Indien) - Rund jede zweite Marsmission ist bislang gescheitert. Freunde des Roten Planeten bangen deshalb um die indische Raumsonde Mars Orbiter Mission, die letzte Woche vom südindischen Raketenstartplatz Satish Dhawan Space Centre zunächst in den Erdorbit gestartet war. Nach dem geglückten Start befand sich die Raumsonde in einer tiefen Bahn um die Erde und sollte durch eine Reihe von Manövern auf eine höhere Bahn gebracht werden. Geplant ist, dass sie gegen Ende dieses Monats schließlich den Erdorbit verlässt und sich auf die lange Reise zum Roten Planeten macht. Diesen Montag stand das vierte dieser Manöver an, das die Bahn der Mars Orbiter Mission in ihrem höchsten Punkt von 71.000 auf 100.000 Kilometer steigern sollte. Die Triebwerke feuerten aber nicht wie gewünscht, so dass sie nur eine Flughöhe von 78.000 Kilometer erreichte. Die indische Weltraumbehörde musste deshalb mit neuen Manövern Kurskorrekturen vollführen. Wie sie vermeldet, konnte die Raumsonde den geplanten Orbit nun doch noch erreichen.

„Der Weg zum Mars ist lang und viele für die Mission kritische Manöver stehen noch an“, sagt Pascal Lee vom Mars Institute der NASA zu den Schwierigkeiten. Die Raumsonde, die auch den Hindi-Namen Mangalyaan („Mars-Reisender“) trägt, ist Indiens erste Marsmission. In Anbetracht der Tatsache, dass rund die Hälfte aller bisherigen Marssonden gescheitert sind, wird die Durchführung dieser Mission international mit hohem Interesse verfolgt. Die planmäßige Ankunft am Roten Planeten ist für den September 2014 vorgesehen.

Indien hat sich mit seinem Raumfahrtprogramm bislang weniger auf wissenschaftliche, sondern vor allem auf praktische Anwendungen konzentriert wie etwa Telekommunikation und Erdbeobachtung. Mit der Mars Orbiter Mission will Indien zeigen, das es auch zu anspruchsvollen wissenschaftlichen Missionen in der Lage sind. Bislang haben es nur die Vereinigten Staaten, Russland und Europa geschafft, erfolgreiche Missionen zum Roten Planeten durchzuführen. Die technologischen Herausforderungen sind groß und reichen von der Antriebstechnik über die Navigation und Kommunikation in den Tiefen des Weltraums bis hin zur Missionsplanung in den harschen Bedingungen des Weltraums.

Mangalyaan hat fünf wissenschaftliche Instrumente an Bord, darunter ein Gerät zur Bestimmung der Methankonzentration. Dies könnte helfen, die widersprüchlichen Ergebnisse bisheriger Marsmissionen aufzuklären. Denn es ist bislang nicht sicher, ob das Methan auf dem Mars aus vulkanischen oder eventuell sogar organischen Quellen stammt.

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