Fluchtplan aus dem Ei
"Die Embryonen von Rotaugenlaubfröschen, Agalychnis callidryas, schlüpfen frühzeitig, um Eier-Räubern zu entfliehen", schreiben Michael S. Caldwell von der Boston University und Kollegen. "Sie erkennen Räuber über während der Attacken ausgelöste Vibrationen." Ganz harmlose Störungen wie etwa ein Regenguss können allerdings mitunter ähnliche Erschütterungen der Umgebung erzeugen, die mit denen von Räubern verwechselt werden könnten. Die Biologen nutzten in ihren Versuchen technische Nachahmungen der Schwingungen und testeten so, ob die Embryonen diese voneinander unterscheiden können. Dazu sammelte das Team Gelege der hübsch anzusehenden Frösche und setzten sie entweder Vibrationen von rund 100 Hertz, welche denen eines Schlangenangriffs entsprechen, oder Aufzeichnungen von Regen aus, deren Vibrationen zwischen 0 und 500 Hertz variieren.
Sie beobachteten: Die schlangentypischen Schwingungen brachten die Tiere dazu, früher zu schlüpfen. Die Biologen vermuten, dass die noch ungeschlüpften Kaulquappen zwei Charakteristika von Regen erkennen - ein Muster niedriger und hoher Frequenzen einerseits sowie die Tatsache, dass die Intensität der Vibrationen langsam ansteigt.