Fliegen-Larven verwandeln Bienen in Zombies
„Unter Umständen ist dies eine relativ neue Bedrohung für Bienen“, meint John Hafernik von der San Francisco State University. „Denn Bienen sind die am besten studierten Insekten der Welt. Wenn es die Angriffe schon länger gäbe, hätten wir sie früher bemerkt.“ Die Übeltäterin ist Apocephalus borealis, die zu den Buckel- oder Rennfliegen (Phoridae) gehört. Die Tiere legen ihre Eier auf Bienen ab, aus denen dann Larven schlüpfen, die ihr Opfer quasi von innen her aushöhlen. Bevor die Bienen sterben, zeigen sie das abnorme Verhalten. Dieses wird von den Forschern mit einem Bienensterben in Zusammenhang gebracht, das als „Völkerkollaps“ (engl.: Colony Collapse Disorder, kurz CCD) bezeichnet wird. Bisher wurden die Parasiten nur in Bienenstöcken in Kalifornien und Süddakota gefunden. Aber Hafernik und seine Kollegen befürchten eine weitere Verbreitung.
Sowohl in den Bienen als auch in den Fliegen wurden mithilfe genetischer Tests bestimmte Viren entdeckt, die deformierte Flügel hervorrufen. Das gleiche gilt für einen hoch ansteckenden Pilz. Daher schließen einige Forscher nicht aus, dass diese Erreger der eigentliche Auslöser für den Völkerkollaps sind. Möglicherweise werden auch einzelne Gene in den Bienen angegriffen. Ebenfalls noch ungeklärt ist, ob die Bienen den Stock selbst verlassen, oder von ihrem Schwarm herausgeworfen werden, weil sie bestimmte chemische Signale aussenden. Selbst der Ort, an dem die Fliegen die Bienen überfallen, wird von den Biologen noch gesucht. Dagegen ist bekannt, dass Rennfliegen auch Ameisen und Hummeln angreifen.