Fahren mit Pilzdiesel

Kulturen genetisch veränderter Mikroorganismen liefern Treibstoffe in hoher Qualität
Madrid (Spanien) - Raps, Soya und Palmen sind heute die wichtigsten Lieferanten für Pflanzenöle, aus denen Biodiesel gewonnen wird. Doch diese Biotreibstoffe der ersten Generation haben den Nachteil, dass sie Flächen nutzen, die auch zur Produktion von Nahrung geeignet wären. Mit Kulturen winziger Pilzorganismen kann dieser Wettbewerb um fruchtbare Äcker vermieden werden. Spanische Forscher untersuchten nun Ausbeute und Qualität von Biodiesel aus Pilzen und präsentieren ihre Ergebnisse im Fachblatt "Energy & Fuels".

"Mikrobiologisch gewonnene Öle bieten sich als Alternative an, doch nicht alle Mikroorganismen liefern Lipide, die zur Biodiesel-Produktion taugen", erklären Victoriano Garre von der Universidad de Murcia und seine Kollegen von der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid. Eine gute Biodiesel-Qualität erzielten sie mit der Pilzart Mucor circinelloides. Gefüttert mit Zucker wuchsen genetisch veränderte Laborkulturen zwei bis vier Tage lang. Danach "ernteten" die Forscher diese Biomasse, trockneten sie und fanden einen verwertbaren Ölanteil von etwa 20 Prozent.

Andere Pilzkulturen reicherten zwar noch mehr Lipide beim Wachstum an, doch sind diese nicht immer ideal für die Biodiesel-Produktion. Die Lipide aus dem Pilz Mucor circinelloides dagegen sind fast vollständig nutzbar. Der nach einem Veresterungsprozess gewonnene Biodiesel genügte den heute gültigen Qualitätsanforderungen sowohl in den USA als auch in der Europäischen Union.

Diese Ergebnisse zeigen, dass neben Algen, Bakterien und Hefekulturen auch Pilze zur Produktion von nachhaltigem Biodiesel geeignet sind. Große Zuchtanlagen könnten auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren Flächen entstehen. Bis dahin werden die Forscher versuchen, die Biodiesel-Ausbeute mit ihren Pilzkulturen weiter zu steigern.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Direct Transformation of Fungal Biomass from Submerged Cultures into Biodiesel", Gemma Vicente et al.; Energy Fuels, 2010, 24 (5), S. 3173–3178, *DOI: *10.1021/ef9015872


 

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