Explosive Mischung an der Tankstelle?

Benzin-Ausdünstungen machen Ratten aggressiver
Kairo (Ägypten) - An der Tankstelle führen womöglich nicht allein die hohen Spritpreise zum Wutanfall. Auch Benzindämpfe könnten aggressiv machen. Hinweise darauf liefern jetzt Versuche einer ägyptischen Psychologin mit Ratten. Jene Nager, die Ausdünstungen von Benzin ausgesetzt waren, legten deutlich aggressiveres Verhalten an den Tag als Vergleichstiere. Außerdem konnte die Forscherin bei diesen Tieren eindeutige Veränderungen in der Hirnchemie feststellen, berichtet sie im Fachblatt "BMC Physiology".

"Millionen von Menschen sind tagtäglich Benzindämpfen ausgesetzt, wenn sie tanken", erläutert Amal Kinawy von der Universität Kairo. Hinzu käme, dass Benzin mitunter auch geschnüffelt würde, um sich zu berauschen - insbesondere in Entwicklungsländern. Die Forscherin hatte mögliche Auswirkungen von Benzindämpfen auf Hirn und Verhalten bei insgesamt 45 Rattenmännchen getestet. Über einen Zeitraum von sechs Wochen setzte sie die Nager in einer speziellen Kammer wiederholt entweder den Ausdünstungen bleifreien oder verbleiten Benzins oder sauberer Luft aus. Außerdem beobachtete sie das Verhalten gegenüber Artgenossen und untersuchte die Gehirne der Tiere auf mögliche Veränderungen bei einer Reihe spezieller Enzyme und Neurotransmitter.

Im Vergleich zu Artgenossen, die in der Kammer lediglich gewöhnliche Luft eingeatmet hatten, führten sich Ratten nach dem Einatmen der Benzindämpfe deutlich angriffslustiger auf: Sie nahmen häufiger typisch kampfbereite Posen ein und griffen andere Männchen auch häufiger tatsächlich an. Dazu stellte die Forscherin in der Hirnchemie der Tiere eindeutige Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen fest, als sie die Tiere der verschiedenen Gruppen miteinander verglich. So führten beispielsweise beide Benzinsorten zu deutlichen Schwankungen von Neurotransmittern in Hypothalamus, Hippocampus und im Kleinhirn. Nach dem Einatmen von Dämpfen bleifreien Benzins fand die Forscherin zudem Anzeichen erhöhter Schäden durch freie Radikale und veränderte Mengen der Botenstoffe in der Großhirnrinde.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Impact of gasoline inhalation on some neurobehavioural characteristics of male rats", Amal A Kinawy; BMC Physiology (im Druck)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg