Exokometen: Neue Methode führt zu etlichen Funden

Der Schweif von Kometen in fernen Sternensystemen verdunkelt kurzfristig deren Zentralgestirn
So könnte ein junges Sternensystem mit zahlreichen Kometen und einer ausgeprägten Staubscheibe aussehen.
So könnte ein junges Sternensystem mit zahlreichen Kometen und einer ausgeprägten Staubscheibe aussehen.
© NASA / Lynette Cook
Berkeley (USA) - Kometen bieten nicht nur uns Erdlingen ein Spektakel am Himmel. Auch in anderen Sternensystemen fliegen diese Brocken aus Stein und Eis hin und wieder in Sternnähe vorbei, wobei sie sich erhitzen und einen ausgedehnten Schweif hinterlassen. Amerikanische Astronomen haben nun in gleich sechs Sternensystemen Hinweise auf Kometen-Aktivität gefunden. Bislang war dies nur von einer Handvoll Systeme bekannt. Die untersuchten Systeme sind alle noch sehr jung und von einer dichten Gas- und Staubscheibe umgeben, in der sich wahrscheinlich sehr viele Kometen bilden, berichten die Astronomen auf einer Tagung sowie in einer Publikation im Fachblatt „Publications of the Astronomical Society of the Pacific“. Später verschmelzen viele dieser Felskörper zunächst zu Planetenvorläufern und dann zu Planeten, wobei die Zahl der Kometen wieder abnimmt. Ältere Sternensysteme wie das unsere enthalten dementsprechend weniger Kometen. Man sollte aber in allen Sternensystemen mit Planeten auch Kometen finden können.

„Wir sehen um viele Sterne Gas- und Staubscheiben – vermutlich das Ursprungsmaterial, aus dem sich Planeten bilden“, so Barry Welsh von der Universität Berkeley. „Wir sehen inzwischen auch viele Exoplaneten, aber wir sehen die Zwischenstufe nicht: Asteroiden-artige Planetenvorläufer und Kometen. Dabei kommen Exokometen häufiger vor und sind leichter zu entdecken als bislang gedacht.“ Die Astronomen vermuten, dass sich in den nun nachgewiesenen Kometen-Systemen auch Planeten befinden, deren Schwerkraft die Kometen aus der Bahn geworfen und Richtung Zentralgestirn befördert hat.

Kometen sind typischerweise nur zwischen fünf und 20 Kilometern groß und deshalb zu klein für eine direkte Beobachtung. Ihr Schweif kann allerdings Dutzende bis Hunderte Millionen Kilometer Ausdehnung erreichen. Die Astronomen beobachteten eine Reihe von Sternen mehrere Nächte lang mit dem Otto-Struve-Teleskop am texanischen McDonald-Observatorium. Dabei stellten sie fest, wie sich das Sternenlicht in bestimmten Spektralbereichen kurzfristig verdunkelte und dann wieder heller wurde. Die Absorptionslinien passten zum Vorbeizug eines Kometenschweifs, der bestimmte Lichtanteile aus dem Sternenlicht herausfilterte.

Das Jahr 2013 könnte auch für Hobby-Astronomen und Himmelsgucker ein gutes Kometenjahr werden. Für den März ist der Komet PANSTARRS angekündigt, der mit bloßem Auge sichtbar werden könnte. Gegen Jahresende erwarten Astronomen mit Spannung den Kometen ISON, der noch deutlich heller werden könnte. Das hängt allerdings davon ab, ob der Brocken so lange durchhält: Schon oft haben sich Voraussagen zur Helligkeit von Kometen als voreilig erweisen, weil die schütteren Fels- und Eisklumpen ganz unspektakulär frühzeitig auseinandergebrochen sind oder zu wenig Material für einen ordentlichen Schweif besaßen.

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