Es gibt viel zu entscheiden - lassen wir es liegen!
"Ob es darum geht, in ein anderes Haus zu ziehen oder den Fernsehsender zu wechseln - es gibt eine beachtliche Tendenz, sich mit der gegebenen Situation zu arrangieren und sich dafür zu entscheiden, nicht zu handeln", erklärt Stephen Fleming vom University College London. "Wir wollten in unserer Studie dieser deutlichen Neigung zum Nichthandeln nachgehen und die Gehirnregionen untersuchen, die daran beteiligt sind."
Sechzehn Versuchspersonen sollten bei Ballspielen an einem Monitor entscheiden, ob der Ball noch im Feld war oder schon draußen. Für jede einzelne Situation wurde vom Computer eine Deutung vorgeschlagen, der sich die Probanden durch Festhalten einer Taste anschließen konnten. In dem Fall, dass sie sich der "Meinung" des Computers nicht anschließen wollten, mussten sie die Bestätigungstaste loslassen und zu einer anderen Taste wechseln, um den Vorschlag des Computers zurückzuweisen. Während die Versuchspersonen die Aufgabe lösten, beobachteten die Forscher mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomografie die Gehirnaktivität der Probanden.
Es zeigte sich, dass die Probanden sehr viel häufiger dem Computer folgten, statt eine eigene Gegenentscheidung zu treffen. Wenn sie jedoch ihre eigene Entscheidung trafen, dann zeigte sich eine erhöhte Aktivität im Nucleus subthalamicus. Außerdem stellten die Forscher einen größeren Informationsfluss vom präfrontalen Cortex zum Nucleus subthalamicus fest. Beides deutet darauf hin, dass der Nucleus subthalamicus eine wichtige Rolle spielt, wenn sich ein Individuum aufrafft, eine Entscheidung zu treffen und zu vertreten. "Unser Experiment betraf nur eine einfache Wahrnehmungsentscheidung", erklärt Fleming. "Aber es gibt natürlich noch ganz andere mächtige Faktoren, die eine Rolle spielen bei der Frage, ob man sich entscheiden sollte oder nicht. Und interessant wird es, wenn man sich diese Gehirnregionen ansieht, sobald Werte und Bedürfnisse ins Spiel kommen."