Ernährung des Vaters beeinflusst Brustkrebsrisiko der Töchter
„Da ein hoher Fettkonsum allgemein als gesundheitsschädlich gilt, war es überraschend, dass die weiblichen Nachkommen ein vermindertes Brustkrebsrisiko aufwiesen, wenn die Väter viel Maiskeimöl konsumiert hatten“, sagt Thomas Ong von der University of Sao Paulo. Das könne damit zusammenhängen, dass das Pflanzenfett reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, während Schweineschmalz einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren hat. Offenbar ist also die Art des Fettes in der Nahrung der Väter ein wichtiger Faktor, der das Brustkrebsrisiko der Töchter beeinflusst.
Ong und seine Kollegen teilten 60 drei Wochen alte männliche Ratten in drei gleich große Gruppen ein, die unterschiedlich gefüttert wurden. In einem Fall bestanden 60 Prozent der gesamten Nahrungskalorien aus Schweineschmalz, im anderen Fall aus Maiskeimöl. Die Kontrollgruppe erhielt ein Standardfutter, bei dem Fett nur 16 Prozent des Kaloriengehalts ausmachte. Nach neun Wochen wurde jedes Männchen zur Paarung mit einem durch Standardfutter ernährtes Weibchen zusammengesetzt und alle Tiere – auch der spätere Nachwuchs – bekamen das Futter mit dem geringen Fettgehalt.
Den weiblichen Nachkommen, jeweils 24 Tieren pro Gruppe, wurden im Alter von 50 Tagen eine krebsauslösende Substanz (DMBA) verabreicht. Um das Krebsrisiko für jede Gruppe zu berechnen, ermittelten dann die Forscher über längere Zeit den Prozentsatz an erkrankten Tieren, die Zahl der Tumoren pro Tier, die Größe der Tumoren und weitere Merkmale einer Krebserkrankung. Am geringsten war das Krebsrisiko bei den Ratten, deren Väter die Kost mit Maiskeimöl erhalten hatten. Bei den Töchtern von Vätern der Schweineschmalzgruppe war die Brustkrebsrate am höchsten. Vergleichende molekularbiologische Untersuchungen von Spermien der Väter sowie vom Brustgewebe der Töchter ergaben zwischen den Gruppen Unterschiede in bestimmten Genaktivitäten. Diese führten dazu, dass sich im Brustgewebe vom Nachwuchs der Schweineschmalzgruppe die Produktion einiger Proteine veränderte, die Wachstum, Überleben und Wanderung von Zellen regulieren. Solche Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe könnten die Ursache des durch die väterlichen Gene erhöhten oder verringerten Krebsrisikos sein.
„Wenn sich diese Ergebnisse durch Studien mit Menschen bestätigen“, sagt Ong, „sollten vorbeugende Strategien entwickelt werden, die vor allem auf die Ernährung von Männern abzielen, die Kinder zeugen wollen.“ Zudem müsste untersucht werden, ob betroffene Töchter Maßnahmen ergreifen könnten, um ihr erhöhtes Brustkrebsrisiko wieder zu senken.
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