Erhöhtes Brustkrebsrisiko für groß geborene Mädchen

Die Körpergröße bei der Geburt lässt Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeit einer späteren Krebserkrankung zu
Baby (Negativ-Bild)
Baby (Negativ-Bild)
© morrison
London (Großbritannien) - Hormone und andere Faktoren, denen ein Kind im Mutterleib ausgesetzt ist, beeinflussen nicht nur Geburtsgewicht und -größe, sondern auch das Brustkrebsrisiko. Zu diesem Schluss kommen britische Mediziner, die in einer Metastudie medizinische Daten von über 600.000 Frauen ausgewertet haben. Danach steigt das Brustkrebsrisiko eines Mädchens - unabhängig von anderen Faktoren - umso mehr, je größer und schwerer es bei der Geburt war. Auf welche Weise vorgeburtliche Einflüsse das spätere Krebsrisiko erhöhen, ist noch ungeklärt, schreiben die Forscher im Online-Journal "PLoS Medicine".

"Unsere Studie zeigt, dass die Geburtsgröße ein Merkmal für die Anfälligkeit von Brustkrebs im Erwachsenenalter ist - zumindest in den Industrieländern", sagt Isabel dos Santos Silva von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Sie und ihre Kollegen werteten Daten von 32 veröffentlichten und nicht veröffentlichten Studien aus. Dabei prüften sie einen Zusammenhang zwischen Körpergröße, Gewicht und Kopfumfang neugeborener Mädchen und ihrem Risiko, als Erwachsene an Brustkrebs zu erkranken.

Ein um 500 Gramm erhöhtes Geburtsgewicht war gekoppelt mit einem um sieben Prozent größeren Krebsrisiko. Auch zwischen Kopfumfang sowie - besonders stark ausgeprägt - der Körpergröße und der Krebswahrscheinlichkeit bestand ein statistisch signifikanter positiver Zusammenhang. Diese Korrelation war unabhängig von der Körpergröße der erwachsenen Frau und dem Zeitpunkt der Krebserkrankung - vor oder nach der Menopause. "Vorausgesetzt, dass ein kausaler Zusammenhang besteht, schätzen wir, dass etwa fünf Prozent aller Brustkrebsfälle auf eine große Körperlänge (über 50 cm) oder ein hohes Körpergewicht (über 3,5 kg) des Neugeborenen zurückgeführt werden könnte", schreiben die Forscher. Weitere Untersuchungen müssten klären, welche vorgeburtlichen Faktoren für das erhöhte Krebsrisiko verantwortlich sind und welche Vorsorgemaßnahmen für die Betroffenen möglich wären.

Public Library of Science
Quelle: "Birth size and breast cancer risk: Re-analysis of individual participant data from 32 studies", Isabel dos Santos Silva et al., PLoS Medicine, Vol. 5(9): e193


 

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