Erhöhtes Alzheimer-Risiko bei Parodontitis
"Parodontitis ist eine periphere chronische Infektion, die sich auf Hirnfunktionen auswirken könnte", erklärten Angela Kamer von der New York University und ihre Kollegen. Die Forscher hatten Daten von 152 Menschen ausgewertet, die im Alter von 50 und 70 Jahren an einem standardisierten Test zur Messung kognitiver Hirnfunktionen teilgenommen hatten. Bei den 70-Jährigen wurde zusätzlich ein Parodontitis-Index als Maß für Zahnbettinfektionen ermittelt. 70-Jährige mit ausgeprägter Parodontitis zählten mit sechsmal größerer Wahrscheinlichkeit zur Gruppe der Probanden mit den schlechtesten Ergebnissen im Hirnfunktionstest. Dabei waren andere Einflussfaktoren wie Geschlecht, Bildungsstand, Tabakkonsum, Body-Mass-Index, Bluthochdruck und Blutfettwerte bereits berücksichtigt. Der enge Zusammenhang zwischen Parodontitis und kognitiven Fähigkeiten im Alter von 70 Jahren bestand unabhängig davon, wie die Personen 20 Jahre zuvor im Hirnfunktionstest abgeschnitten hatten.
Eine frühere Studie von Kamer hatte bereits ergeben, dass Alzheimer-Patienten einen stark erhöhten Blutspiegel bestimmter Antikörper und entzündungstypischer Substanzen aufweisen, die als Merkmale einer Parodontitis gelten. Die neuen Forschungsergebnisse unterstützen die Annahme, dass - unabhängig von der kognitiven Hirnleistung - Zahnbettinfektionen zur Entwicklung einer Demenz beitragen könnten.