Elefantenschreck: Ameise
"Wenn eine Baumart Ameisen beherbergt, meiden die Elefanten diese Bäume, so wie Kinder Brokkoli meiden", erläutert Todd Palmer vom Mpala Research Centre in Kenia und von der University of Florida in Gainesville. "Es ist wirklich eine David-Goliath-Geschichte, in der diese kleinen Ameisen gegen diese riesigen Pflanzenfresser antreten, Bäume beschützen und einen großen Einfluss auf die Eigenschaften des Ökosystems haben, in dem sie leben." Palmer und sein Kollege Jacob Goheen hatten bemerkt, dass die Ameisen beherbergende Akazie "Acacia drepanolobium" offenbar nicht von Elefanten belästigt wird. "Wir dachten, das ist wirklich interessant, weil wir oft Elefanten sehen, die andere Baumarten fressen, die keine Ameisen beherbergen", erzählt Palmer. Die Biologen probierten daher aus, was passierte, wenn sie die Bäume ihrer Ameisen entledigten.
Tatsächlich: Ohne die krabbelnde Abwehr finden Elefanten die Bäume durchaus schmackhaft und verschmähen sie nicht. Die Achillessehne des Elefanten scheint dabei sein Rüssel zu sein. So robust auch das Äußere ist, ist das Innere doch sehr empfindlich und mit zahlreichen Nervenendigungen bestückt. "Es scheint, dass Elefanten einfach keine Ameisen mögen, die die Innenseiten ihres Rüssels hochklettern", sagt Palmer, "und ich kann es ihnen nicht verübeln."
In ausreichender Zahl können Elefanten die Pflanzenwelt eines Landstrichs gehörig schädigen und eine bewaldete Gegend in offenes Grasland verwandeln. "Fakt ist, die Zahl der Elefanten im zentralen Hochland von Kenia ist in den vergangenen Jahren groß genug geworden, dass wir heutzutage überall ernsthaft elefanten-geschädigte Bäume finden", so Palmer. Dem wirken Ameisen erfolgreich entgegen - zumindest bei den Bäumen, in denen sie leben.